Erschienen in:
01.10.2009 | Kasuistiken
Plötzlicher Tod nach der Festnahme eines exzitierten Mannes
verfasst von:
Dr. F. Zack, J. Rummel, R. Wegener, A. Büttner
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 5/2009
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Zusammenfassung
Berichtet wird von einem 29 Jahre alt gewordenen Mann, der in hochgradiger Erregung und stark alkoholisiert einer schwangeren Frau in den Bauch getreten habe. Wegen Widerstandshandlungen und Spuckattacken bei der polizeilichen Festnahme sei es zum Einsatz von Pfefferspray, zur Fixierung in Bauchlage mit Fesselung der Hände und Füße sowie zum Überziehen eines Spuck- und Beißschutzes gekommen. Bei Eintreffen in einer Augenklinik habe es einen plötzlichen Herzstillstand gegeben. Nach erfolgreicher Reanimation (20 min) sei ein hypoxischer Hirnschaden festgestellt worden. Die Blutalkoholkonzentration 2 h später betrug 2,69‰. Acht Tage nach dem Vorfall trat der Tod ein. Nach „leerem“ Obduktionsbefund erbrachten die histologischen Untersuchungen des Herzens Zeichen einer ausgedehnten, nicht mehr frischen Myokardischämie, einer fokalen gemischtzelligen Zerstörung des rechten Bündelschenkels, fibrodysplastische Wandverdickungen einzelner kleinkalibriger Koronararterien, perivaskuläre Fibrosen mit fokaler, rundzelliger Infiltration, eine Lipomatosis des His-Bündels mit Verlust von Erregungsleitungsfasern sowie eine Persistenz fetaler Dispersionen im Anulus fibrosus. Aus der erst nach der Obduktion polizeilich ermittelten Anamnese des Mannes wurde bekannt, dass er in den letzten 2 Jahren 4 stationäre Behandlungen wegen kardialer Beschwerden bei jeweils starker alkoholischer Beeinflussung erhalten hatte. Als Todesursache wurde ein hypoxischer Hirnschaden nach akutem Herzstillstand als Folge eines starken Erregungszustands unter alkoholischer Beeinflussung bei morphologisch nachgewiesener Herzvorschädigung festgestellt. Es werden die pathophysiologischen Aspekte des Todesfalls diskutiert.