Erschienen in:
01.04.2011 | Originalien
Radionuklidanalyse von 228Th und 228Ra
Neue Methode zur Liegezeitbestimmung
verfasst von:
Dr. B. Zinka, R. Kandlbinder, G. Haas, R. Schupfner, O. Wolfbeis, M. Graw
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 2/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Bestimmung des postmortalen Intervalls (PMI) an menschlichen Knochenfunden ist prinzipiell mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Ziel der vorgestellten Studie war daher die Entwicklung einer neuen Methode zur Liegezeitbestimmung durch Analyse des Verhältnisses der spezifischen Aktivität von 228Th zu 228Ra im menschlichen Knochen. Die Grundlagen dieses Modells werden erläutert.
Material und Methoden
Es wurden bisher an 38 Knochenproben α-spektrometrische Bestimmungen der spezifischen Aktivität von Thorium sowie γ-spektrometrische Messungen der Aktivität von Radium durchgeführt und hieraus die spezifischen Aktivitätsverhältnisse von 228Th zu 228Ra berechnet.
Ergebnisse
Die Analysen erbrachten eine gute Übereinstimmung mit den wenigen verfügbaren Literaturdaten. Die angewendeten analytischen Methoden sind ausreichend nachweisstark für die erforderlichen Messungen. Eventuelle Kontaminationen der Knochenproben, die zu einer Verfälschung des berechneten PMI führen würden, können zuverlässig erkannt werden.
Schlussfolgerung
Es konnte gezeigt werden, dass sich die vorgestellte Methode zur Liegezeitbestimmung bei postmortalen Intervallen zwischen ca. 2 Monaten und 10 Jahren eignet und nach noch vorzunehmenden analytischen Verbesserungen hohes forensisches Potenzial besitzt.