Erschienen in:
01.12.2011 | Originalien
Elektrowaffe Taser®
Funktion, Wirkung, kritische Aspekte
verfasst von:
Dr. S. Fieseler, B. Zinka, O. Peschel, S.N. Kunz
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 6/2011
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Zusammenfassung
Bei Elektroschockdistanzwaffen, wie beispielsweise dem Taser® X26, handelt es sich um batteriebetriebene, pistolenähnliche Elektroimpulsgeräte, die durch Übertragung hoher Spannung bei geringer Stromstärke zu einer willentlich nichtbeeinflussbaren, allgemeinen Muskelkontraktion und damit zu einer Immobilisierung des Getroffenen führen. Das Ziel der vorliegenden Studie ist die Untersuchung möglicher pathophysiologischer Veränderungen nach Taser®-Applikation im Rahmen einer Trainingseinheit einer bayerischen Spezialeinheit der Polizei. Es wurden laborchemische Parameter, Langzeit-EKG und Fragen zu Schmerzintensität sowie Folgesymptomatik untersucht. Darüber hinaus gibt die vorliegende Arbeit einen kritischen Überblick über thematisch relevante wissenschaftliche Abhandlungen auf diesem Gebiet. Die durchgeführten Experimente ergaben keine Hinweise auf eine kardiale Gefährdung bei Taser®-Applikation; signifikante Veränderungen der Blutparameter konnten ebenfalls nicht festgestellt werden. Auch ergab die Literaturrecherche keinen nachvollziehbaren direkten Kausalzusammenhang zwischen Beschuss und Todeseintritt. In keinem der in der Literatur beschriebenen Fälle konnte zweifelsfrei die Stromapplikation durch den Taser® als todesursächlich benannt werden.