Erschienen in:
08.03.2018 | Autopsie | Originalien
Hirntod, Organtransplantation und Obduktion aus der Sicht der Weltreligionen
Teil 1: Einleitung, Judentum, Christentum, Islam
verfasst von:
Y. Alhawari, B.A., M.A., Prof. Dr. med. M. A. Verhoff, Assessor Prof. Dr. med. Dr. med. habil. M. Parzeller
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 3/2018
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Zusammenfassung
Hirntod, Organtransplantation und Obduktion werden u. a. sowohl von juristischer als auch medizinischer Seite diskutiert, aber werfen darüber hinaus zahlreiche bedeutsame ethische und religiöse Fragen auf. Bei derartigen Problemstellungen geht es u. a. um Zusammenhänge mit dem menschlichen Lebensende und damit einhergehenden divergierenden Vorstellungen von Persönlichkeit, die auch postmortale Aspekte miteinschließen können. Auch der Tod an sich und Perspektiven dahingehend, wie mit einem toten menschlichen Körper umzugehen ist, werden vor dem Hintergrund religiöser Argumentationsstrukturen debattiert. Nichtsdestotrotz sind entsprechende religiöse Ansichten oftmals nur unzureichend bekannt, was v. a. im Todesfall zu Schwierigkeiten führen kann. Hier kann es beispielsweise im rechtsmedizinischen Bereich zu Konflikten kommen, wenn religiöse Bedenken gegenüber rechtlich angeordneten Obduktionen geäußert werden. Dabei kann die Kenntnis der verschiedenen Positionen zu einem erweiterten Verständnis zwischen Ärzten und den Angehörigen von Verstorbenen beitragen. In einer zweiteiligen Publikation werden deshalb die mitunter unterschiedlichen Sichtweisen der verschiedenen Weltreligionen zur Bewertung des Hirntodes, der Organtransplantation und der Obduktion dargestellt. Im ersten Teil erfolgt eine Analyse der jüdischen, christlichen und muslimischen Perspektiven, insbesondere aus religionswissenschaftlicher Sicht. Neben den historischen Ursprüngen, der Verbreitung und den Grundlagen der jeweiligen Religion werden die religiösen Vorgaben und Einstellungen zu den Themen Hirntod/Organspende und Obduktion anhand der „amtlichen“ Vorgaben der Religionsgemeinschaften und der Literatur erläutert.