Erschienen in:
01.01.2005 | Originalien
Differenzialdiagnostik
Borderlinepersönlichkeitsstörung und komplexe posttraumatische Belastungsstörung
verfasst von:
Dr. Thomas Kühler, Renate Stachetzki
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 1/2005
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Zusammenfassung
Die allgemein gebräuchlichen Diagnosemanuale ICD-10 und DSM-IV weisen bei der Kategorie der posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) Mängel auf, die herausgearbeitet und mit anderen, schon vorliegenden diagnostischen Beschreibungen verglichen werden. Ein Vergleich der diagnostischen Kriterien der chronifizierten PTSD mit denen der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung vom Borderlinetypus weist auf vielfältige Überlappungen der beiden Störungsbilder hin, die in der Fachdiskussion der letzten Jahre auch schon zu der Frage geführt haben, ob die Borderlinestörung nicht eigentlich eine chronifizierte PTSD sei. Demgegenüber vertreten die Autoren die Ansicht, dass sich die Borderlinestörung sehr wohl von der chronifizierten und komplexen PTSD unterscheiden lässt. Die immer wieder zu beobachtende Besserung einer „Borderlinesymptomatik“, die sich auch in der Katamnese als stabil erweist, bestätigt die Existenz einer Subgruppe von Patienten unter den sog. Borderlinestörungen, die innerhalb der gebräuchlichen Diagnosemanuale in einer neuen Kategorie, nämlich der „chronifizierten komplexen posttraumatischen Belastungsstörung“ erfasst werden müsste. Ein Fallbeispiel illustriert die Ausführungen.