Erschienen in:
01.03.2005 | Behandlungsprobleme
Trauern Frauen anders als Männer?
Geschlechtsspezifische Unterschiede im Trauerverhalten nach dem Verlust eines Kindes
verfasst von:
PD Dr. med. Anette Kersting
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 2/2005
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Auszug
Die psychischen Folgen einer Totgeburt für die betreffenden Frauen und ihre Familien sind in den vergangenen 25 Jahren umfassend untersucht worden, insbesondere nachdem sich zeigte, dass sich die Trauerreaktionen nach einer Totgeburt nur unwesentlich von denen anderer Trauersituationen unterscheiden (Kennel et al.
1970; Giles
1970; Beutel et al.
1996). Pathologische Trauerreaktionen, definiert als ungewöhnlich intensive, verlängerte, verzögerte oder abwesende Trauer bzw. Trauerreaktionen mit psychischer Symptombildung können jedoch spezifische Merkmale in Bezug auf den perinatalen Verlust eines Kindes aufweisen. Dabei kann sich die Verarbeitung des Verlustes auch auf das Familienleben auswirken und z. B. die Mutter-Kind-Beziehung an das nachfolgende Kind beeinträchtigen (Armstrong u. Hutti
1998) oder eine vulnerable Partnerschaft durch ein unterschiedliches Trauerverhalten beider Partner gefährden. …