Erschienen in:
01.01.2008 | Übersichten
Unerwünschte und schädliche Wirkungen von Psychotherapie
Eine Übersicht mit dem Entwurf eines eigenen Modells
verfasst von:
Prof. Dr. Sven Olaf Hoffmann, Dipl.-Psych., Gerd Rudolf, Bernhard Strauß
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 1/2008
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Zusammenfassung
Unerwünschte Wirkungen oder gar Schäden von Psychotherapie sind ein im Vergleich zur weiteren Forschung in diesem Feld stark vernachlässigtes Thema. Dabei liegt es nahe anzunehmen, dass bei gezielter Beeinflussung des Patienten in einem erwünschten Sinne unerwünschte Effekte mit Wahrscheinlichkeit zu erwarten sind. Nur was gar nicht wirkt, schadet auch nicht. Diese Rate nachteiliger Wirkungen wird einheitlich auf etwa 10% der Fälle angesetzt („deterioration effect“ nach Bergin) und tritt in einer Reihe von Studien in dieser Größenordnung auf. Die vorliegende Übersicht geht auf die vonseiten der Patienten und der Therapeuten ausgehenden Nebenwirkungen ein. Sie gibt einen methodenzentrierten Bericht zum Stand der unerwünschten Effekte bei Psychoanalyse, Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie und – über die Grundorientierungen hinweg – bei der Gruppentherapie. Referiert wird auch der Stand der nachteiligen Auswirkungen auf den unbehandelten Partner. Den Abschluss bilden Vorschläge zur Reduzierung der negativen Auswirkungen von Psychotherapie. Die Autoren betonen besonders die wenig empfohlenen Möglichkeiten eines Wechsels des Behandlers, der Therapietechnik oder eines Wechsels zu einer anderen therapeutischen Grundorientierung.