Erschienen in:
01.11.2009 | Originalien
Die Psychotherapieausbildung aus Sicht der Lehrkräfte
Ergebnisse der Befragung von Dozenten, Supervisoren und Selbsterfahrungsleitern im Rahmen des Forschungsgutachtens
verfasst von:
Dipl.-Psych. Steffi Kohl, Sven Barnow, Elmar Brähler, Jörg M. Fegert, Steffen Fliegel, Harald J. Freyberger, Heide Glaesmer, Lutz Goldbeck, Judith Lebiger-Vogel, Marianne Leuzinger-Bohleber, Felicitas Michels-Lucht, Astrid Sonntag, Nina Spröber, Ulrike Willutzki, Bernhard Strauß
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 6/2009
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zehn Jahre nach Inkrafttreten des Psychotherapeutengesetzes wurden die an der Ausbildung beteiligten Lehrkräfte für den theoretischen Unterricht, die Supervision und die Selbsterfahrung nach der Bewertung der Ausbildungsbestandteile und Verbesserungsmöglichkeiten der Qualität der Psychotherapieausbildung befragt.
Methodik
Über die Ausbildungsstätten wurden die E-Mail-Adressen bzw. andere Kontaktmöglichkeiten von über 5000 Lehrkräften erfragt. Die Befragung erfolgte überwiegend als Onlinefragebogenerhebung. Es konnten 2196 Datensätze ausgewertet werden.
Ergebnisse
Die Lehrkräfte zeigten sich überwiegend mit den Ausbildungsbestandteilen und den Kompetenzen der Ausbildungsteilnehmer zufrieden. Für Behandlungstechniken, Falldarstellungen und Kooperation mit anderen Berufsgruppen wurde von 37–47% der Lehrkräfte eine Erhöhung des Umfangs in der Wissensvermittlung gewünscht. Die gesetzliche Mindestanzahl an Supervision und (Einzel-)Selbsterfahrung wurde als nicht ausreichend beschrieben, vor allem von psychodynamisch ausgebildeten Lehrkräften. Redundanzen mit dem Studium und Heterogenitäten unter den Ausbildungsteilnehmern wurden gesehen, aber auch als hilfreich beschrieben. Nur bei knapp der Hälfte der Lehrkräfte fand eine Evaluation der Tätigkeit statt.
Schlussfolgerung
Zur Qualitätsverbesserung der Psychotherapieausbildung sollte in Zukunft mehr praxisbezogenes Wissen vermittelt und ein stärkerer Fokus auf das Einzel-Setting bei Supervision sowie Selbsterfahrung gelegt werden. Strukturelle Änderungen sollten der Problematik der Redundanzen und der Heterogenität bezüglich der Zulassung Rechnung tragen. Eine regelmäßige und durchgängige Evaluation sowohl einzelner Bestandteile als auch der gesamten Ausbildung ist dringend erforderlich und sollte auch Konsequenzen haben.