Skip to main content
Erschienen in: Psychotherapeut 3/2016

09.05.2016 | Psychotherapie | Psychotherapie aktuell

Novellierung des Psychotherapeutengesetzes

Perspektiven eines neuen psychosozialen Berufs in der Medizin

verfasst von: Prof. Dr. Michael Geyer

Erschienen in: Die Psychotherapie | Ausgabe 3/2016

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Auszug

Die vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geplante Novellierung des Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) sieht ein unmittelbar zur Approbation führendes Erststudium – die „basale Direktausbildung“ –, ergänzt durch eine fakultative Weiterbildung, anstelle des heutigen Modells der postgradualen Psychotherapeutenausbildung vor. Es entstände nach dem Studium ein approbierter psychologischer Psychotherapeut mit voller Berufserlaubnis, allerdings ohne Fachkunde in einem wissenschaftlich anerkannten Psychotherapieverfahren. Damit würde neben dem Arzt ein zusätzlicher Generalist für psychosoziale Probleme in der Medizin geschaffen. …
Fußnoten
1
Die Grundaussage dieses Gutachtens wird durch sämtliche Studien gestützt, die in den letzten Jahren Effektivität und Zufriedenheit der betroffenen Bevölkerung mit der Qualität der psychotherapeutischen Versorgung untersucht haben. Die meisten Patienten profitieren in hohem Maß sowohl von verhaltenstherapeutischen als auch tiefenpsychologischen Psychotherapieverfahren. Die Therapeut-Patient-Beziehung wird flächendeckend beinahe idealtypisch geschildert (z. B. Albani et al. 2010 und 2011). Kritiken der Bevölkerung an der psychotherapeutischen Versorgung richten sich auf den Mangel an Therapieplätzen und Barrieren bei der Inanspruchnahme, nicht auf die Qualität der Psychotherapie.
 
2
Um sich die Dimension dieses Vorhabens vergegenwärtigen zu können, sollte zur Kenntnis genommen werden, dass in Deutschland gegenwärtig überhaupt nur 7400 Stellen für Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie/Kinder- und Jugendpsychiatrie und 5400 Stellen für psychologische Psychotherapeuten/Kinder-/Jugendpsychotherapeuten, also insgesamt 12.800 Vollzeitstellen an für die Weiterbildung geeigneten stationären Einrichtungen existieren, die jedoch meist durch bereits qualifizierte Psychotherapeuten besetzt sind (Quelle: Studie der BPTK 2015).
 
3
Siehe auch die „Gemeinsame Erklärung der 12 Verbände“ (2015).
 
Literatur
Zurück zum Zitat Albani C, Blaser G, Geyer M, Schmutzer G, Brähler E (2010) Ambulante Psychotherapie in Deutschland aus Sicht der PatientInnen. Teil 1: Versorgungssituation. Psychotherapeut 55:503–514CrossRef Albani C, Blaser G, Geyer M, Schmutzer G, Brähler E (2010) Ambulante Psychotherapie in Deutschland aus Sicht der PatientInnen. Teil 1: Versorgungssituation. Psychotherapeut 55:503–514CrossRef
Zurück zum Zitat Albani C, Blaser G, Geyer M, Schmutzer G, Brähler E (2011) Ambulante Psychotherapie in Deutschland aus Sicht der PatientInnen. Teil 2: Wirkungen. Psychotherapeut 56:51–60CrossRef Albani C, Blaser G, Geyer M, Schmutzer G, Brähler E (2011) Ambulante Psychotherapie in Deutschland aus Sicht der PatientInnen. Teil 2: Wirkungen. Psychotherapeut 56:51–60CrossRef
Zurück zum Zitat Gleiniger J (2013a) Basal oder dual? – Ordnungspolitische Rechtfertigungen einer Direktausbildung der Psychotherapeuten auf dem Prüfstand. VPP Heft 2/2013:493–517 Gleiniger J (2013a) Basal oder dual? – Ordnungspolitische Rechtfertigungen einer Direktausbildung der Psychotherapeuten auf dem Prüfstand. VPP Heft 2/2013:493–517
Zurück zum Zitat Gleiniger J (2013b) Plädoyer gegen eine basale und für eine duale Direktausbildung. Psychotherapeutenjournal Heft 4/2013:360–361 Gleiniger J (2013b) Plädoyer gegen eine basale und für eine duale Direktausbildung. Psychotherapeutenjournal Heft 4/2013:360–361
Zurück zum Zitat Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) (2015) Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) und der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) zur Reformierung der Psychotherapeutenausbildung. https://www.dgpm.de/aktuell_single/?no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=1109. Zugegriffen: 2. Dez. 2015 Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) (2015) Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) und der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) zur Reformierung der Psychotherapeutenausbildung. https://​www.​dgpm.​de/​aktuell_​single/​?​no_​cache=​1&​tx_​ttnews[tt_​news]=​1109. Zugegriffen: 2. Dez. 2015
Zurück zum Zitat Krenz M (2014) Grafik „Differenziert patientenbezogenes Entwicklungsmodell…“. Materialien der Berliner Ärztekammer. Krenz M (2014) Grafik „Differenziert patientenbezogenes Entwicklungsmodell…“. Materialien der Berliner Ärztekammer.
Zurück zum Zitat Strauß B, Nodop S (2015) Weichensteilungen für eine umfassende Änderung der Psychotherapieausbildung 5 Jahre Forschungsgutachten zur Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten und zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Z Individualpsychol 40:92–108CrossRef Strauß B, Nodop S (2015) Weichensteilungen für eine umfassende Änderung der Psychotherapieausbildung 5 Jahre Forschungsgutachten zur Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten und zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Z Individualpsychol 40:92–108CrossRef
Zurück zum Zitat Widmann-Mauz A (2015) Schriftliche Antwort vom 29.12.2015 auf die Anfrage der Bundestagsabgeordneten Katja Döring nach dem Zeitplan der Bundesregierung bei der Novellierung des Psychotherapeutengesetzes. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/7211, S. 43 Widmann-Mauz A (2015) Schriftliche Antwort vom 29.12.2015 auf die Anfrage der Bundestagsabgeordneten Katja Döring nach dem Zeitplan der Bundesregierung bei der Novellierung des Psychotherapeutengesetzes. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/7211, S. 43
Metadaten
Titel
Novellierung des Psychotherapeutengesetzes
Perspektiven eines neuen psychosozialen Berufs in der Medizin
verfasst von
Prof. Dr. Michael Geyer
Publikationsdatum
09.05.2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Schlagwort
Psychotherapie
Erschienen in
Die Psychotherapie / Ausgabe 3/2016
Print ISSN: 2731-7161
Elektronische ISSN: 2731-717X
DOI
https://doi.org/10.1007/s00278-016-0104-5

Weitere Artikel der Ausgabe 3/2016

Psychotherapeut 3/2016 Zur Ausgabe

Schwerpunkt: Komplexe Traumatisierung - Übersicht

Konzept der komplexen posttraumatischen Belastungsstörung

Schwerpunkt: Komplexe Traumatisierung - Übersicht

Komplexe Traumatisierungen und körperliche Gesundheit