Erschienen in:
18.08.2016 | Psychotherapie | Schwerpunkt: Gruppenpsychotherapie - Originalien
Operationalisierte Basisdokumentation von Gruppenpsychotherapien
Entwicklung, Grundlagen und Beschreibung des Systems
verfasst von:
Tillman Schubert, Nora Degott, Prof. Dr. phil. Bernhard Strauß
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Nicht nur aufgrund gesundheitsökonomischer Überlegungen ist davon auszugehen, dass Gruppenpsychotherapien in Zukunft sowohl im stationären als auch im ambulanten Sektor eine zunehmende Rolle in der Basisversorgung zukommen wird. Hieraus ergibt sich die Frage nach geeigneten Mitteln zu Dokumentation, Qualitätskontrolle und Optimierung von gruppenspezifischen Therapieprozessen und -ergebnissen. Die vorliegende operationalisierte Basisdokumentation für Gruppenpsychotherapien (OBG) stellt eine mögliche Grundlage für Prozess- und Ergebnisforschung dar. Daneben dient die OBG als Instrument für standardisierte klinische Verlaufsdokumentationen und Qualitätssicherung sowie in Kombination mit dem zur Verfügung stehenden Begleitmanual als Hilfsmittel der gruppentherapeutischen Aus- und Weiterbildung. Die Inhalte orientieren sich am aktuell verfügbaren wissenschaftlichen Forschungsstand und wurden, soweit möglich, unabhängig von schulspezifischen Therapiekonzeptionen implementiert. Besondere Berücksichtigung fanden u. a. die „Practice Guidelines for Group Psychotherapy“ der American Group Psychotherapy Association aus 2007. Das System orientiert sich in seiner Gliederung an einem Modell der „Anatomie und Physiologie der Gruppe“ nach Burlingame et al., das Strukturen und Prozesse innerhalb von Gruppen ordnet. Beachtung finden neben inhaltlich-thematischen und methodischen Aspekten einer jeweiligen Sitzung Themen der Gruppendynamik, z. B. Rollenverteilung, Herausbildung von Subgruppen und Normen, Konfliktmanagement, interpersonales Feedback, Selbstöffnung, Kohäsion und weitere sog. therapeutische Faktoren. Derzeit wird die Anwendung des OBG-Systems in unterschiedlichen Settings erprobt. Über die Erfahrungen und mögliche weitere Entwicklungsschritte wird an anderer Stelle berichtet.