Erschienen in:
01.09.2004 | Originalien
Vorschlag für eine Konsensus-Klassifikation der periprothetischen Membran gelockerter Hüft- und Knieendoprothesen
verfasst von:
L. Morawietz, Th. Gehrke, R.-A. Claßen, B. Barden, M. Otto, T. Hansen, Th. Aigner, P. Stiehl, J. Neidel, J.H. Schröder, L. Frommelt, Th. Schubert, C. Meyer-Scholten, A. König, Ph. Ströbel, Ch. P. Rader, S. Kirschner, F. Lintner, W. Rüther, A. Skwara, I. Bos, J. Kriegsmann, Prof. Dr. V. Krenn
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 5/2004
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Zusammenfassung
Bei etwa 3–10% aller Gelenkendoprothesen tritt in einem Zeitraum von 10 Jahren eine Prothesenlockerung auf. Zwischen Knochen und der gelockerten Endoprothese findet sich eine periprothetische Membran, welche in pathogenetischem Zusammenhang mit dem Lockerungsgeschehen steht und eine histopathologische Aussage über die Ätiologie des Lockerungsmechanismus ermöglicht. Ziel dieser Arbeit war die Etablierung definierter histomorphologischer Kriterien zur standardisierten Beurteilung der periprothetischen Membran.
Anhand morphologischer und polarisationsoptischer Kriterien im HE-Schnittpräparat wurden 4 Typen der periprothetischen Membran definiert: periprothetische Membran vom abriebinduzierten Typ (Typ I), periprothetische Membran vom infektiösen Typ (Typ II), periprothetische Membran vom Mischtyp (Typ III), periprothetische Membran vom Indifferenztyp (Typ IV).
Periprothetische Membranen von 268 Patienten wurden gemäß dieser Klassifikationskriterien analysiert. Es zeigte sich eine hohe Übereinstimmung der histologischen Typen mit den mikrobiologischen Diagnosen (89%, p<0,001), die Reproduzierbarkeit der Membrantypen zwischen den Befundern betrug 95%.
Das vorgestellte Klassifikationssystem ermöglicht eine standardisierte Routinediagnostik, und es stellt eine Grundlage zur ätiologischen Abklärung der Endoprothesenlockerung dar.