Erschienen in:
12.12.2017 | Leberzirrhose | Übersichten
Mangel an lysosomaler saurer Lipase (LAL-D)
Diagnostik und aktuelle Therapie einer unterdiagnostizierten Erkrankung
verfasst von:
Dr. S. Synoracki, S. Kathemann, K. W. Schmid, H. Jastrow, H. A. Baba
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 3/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund und klinische Darstellung
Der Mangel an lysosomaler saurer Lipase (LAL-D) ist eine autosomal rezessiv vererbte Speichererkrankung, die durch eine Mutation im LIPA-Gen verursacht wird. Durch Kumulation von Cholesterinestern und Triglyceriden, unter anderem in den Hepatozyten, kommt es zu einer fortschreitenden Hepatomegalie mit Entwicklung einer Leberfibrose.
Serologisch zeigt sich typischerweise eine Erhöhung von Cholesterin, LDL („low-density lipoprotein“) und Triglyceriden bei verminderten HDL(„high-density lipoprotein“)-Werten. Histologisch dominiert das Bild einer mikrovesikulären Steatose der Leber mit schaumzelligen Kupffer-Zellen. Auch wenn das histologische Bild typisch ist, ist es, wie auch die laborchemischen Parameter und die Bildgebung, nicht spezifisch, sodass eine relevante Dunkelziffer an Erkrankten vermutet wird, bei denen eine uncharakteristische Fettlebererkrankung (NASH, NAFLD, kryptogene Leberzirrhose) diagnostiziert wurde.
Therapie
In der Vergangenheit konnten trotz verschiedener Therapieansätze keine entscheidenden Erfolge hinsichtlich der Vermeidung einer Leberzirrhose erzielt werden. Insbesondere Patienten mit Wolman-Erkrankung zeigen einen raschen Progress der Erkrankung und versterben innerhalb des ersten Lebensjahres. Erstmalig konnte nun durch Entwicklung einer Enzymersatztherapie mit Sebelipase Alfa (Kanuma®) eine signifikante Verbesserung der Dyslipoproteinämie und eine Senkung der Transaminasen erreicht werden. Die vielversprechenden Ergebnisse lassen auf eine erfolgreiche Langzeittherapie mit Steigerung der Lebenserwartung hoffen.
Fazit
Insbesondere im Hinblick auf die neuen medikamentösen Möglichkeiten sollte das Bewusstsein für die Existenz von LAL-D bei Klinikern und Pathologen gesteigert werden, um durch eine korrekte Diagnose der bislang unterdiagnostizierten Erkrankung eine erfolgreiche Therapie der Patienten zu ermöglichen.