Erschienen in:
01.12.2005 | Originalien
M. longissimus als Vermittler zwischen kraniozervikalem Übergang und Becken
Eine Hypothese
verfasst von:
W. Neuhuber
Erschienen in:
Manuelle Medizin
|
Ausgabe 6/2005
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Zusammenfassung
Funktionelle Störungen des Iliosakralgelenks (ISG) bei solchen der Kopfgelenke oder bei kraniomandibulärer Dysfunktion stellen einen häufigen manualmedizinischen Befund dar. Eine Erklärung könnte darin liegen, dass der M. longissimus, der ein System mit gestaffelten, überlappenden Ursprüngen und Ansätzen entlang der Wirbelsäule bis hinauf zum Mastoid darstellt, kaudal vom Sakrum, dem Os ilium und vom dorsalen Bandapparat des Iliosakralgelenks entspringt. Er verbindet somit das Becken mit dem Kopf-Hals-Bereich, und seine Tonusverhältnisse bestimmen Stellung und Beweglichkeit von Kopf und Becken in Wechselwirkung. Weil er das ISG überbrückt und von seinen Bändern entspringt, ist er in der Lage, Bewegungsvorgänge in diesem Gelenk zu detektieren. Über diese muskelanatomische Verbindung hinaus, dürften Projektionen von zervikalen Propriozeptoren zu Motoneuronen der kaudalen Anteile des M. longissimus existieren, über die sich funktionelle Störungen der Kopfgelenke auf das Iliosakralgelenk auswirken könnten.