Erschienen in:
01.10.2007 | Originalien
Sitzen und Schulter-Nacken-Schmerzen
verfasst von:
Dr. C. Frössler
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 5/2007
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Zusammenfassung
Empfehlungen zur korrekten Sitzhaltung zielen vor allem auf eine Entlastung der unteren Lendenwirbelsäule ab. Hier wirken hohe Kompressionslasten, während im Schulter-Nacken-Bereich myofaszial bedingte Schmerzen dominieren. Biomechanische Überlegungen zu den Folgen einer hyperkyphotischen Haltung der BWS im Sitzen werden vorgestellt und mit Ergebnissen anderer Arbeiten zu diesem Thema verglichen. Zusammenfassend wirken eine zurückgelehnte Sitzhaltung und eine lordotisch eingestellte LWS entlastend auf die Bänder, Muskulatur und Bandscheiben in diesem Bereich. Eine schlaffe hyperkyphotische Fehlhaltung der BWS kann die Ursache anhaltender Schulter-Nacken-Schmerzen bis hin zum Impingement-Syndrom sein und sollte daher auch in zurückgelehnter Sitzhaltung vermieden werden. Bürostühle sollten körpergrößenangepasst, mit Sitzlehnenhöhe bis höchstens unter die Schulterblätter und Armlehnen ausgestattet sein. Systeme mit dynamischer Sitzflächen-Sitzlehnen-Anpassung erscheinen vorteilhaft. Aber selbst in den besten Stühlen kann man falsch sitzen, eine kurze Sitzschule ist daher hilfreich. Training kann zur Aufrichtung einer BWS-Kyphose führen. Eine ausreichende Visuskorrektur, Gewichtsreduktion oder Brustverkleinerung können in manchen Fällen anhaltender Schulter-Nacken-Schmerzen der Schlüssel zum Erfolg sein. Gerade bei chronischen Beschwerden dürfen psychosoziale Faktoren nicht außer Acht gelassen werden.