Erschienen in:
01.10.2010 | Übersichten
Röntgen vor Wirbelsäulenmanipulationen
Überlegungen zu einer Nutzen-Risiko-Analyse
verfasst von:
PD Dr. Dipl.-Phys. Rigobert Klett
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 5/2010
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Zusammenfassung
Üblicherweise wird vor einer Manipulationstherapie zum Ausschluss möglicher Kontraindikationen eine Röntgenuntersuchung durchgeführt. Hiermit ist das Risiko einer strahleninduzierten letalen Tumorerkrankung verbunden. Je nach Alter der Patienten und untersuchtem Wirbelsäulenabschnitt liegt das Risiko im Bereich zwischen 10−4 und 10−7. Entsprechend fordert die Röntgenverordnung die Stellung einer rechtfertigenden Indikation im Sinne einer Nutzen-Risiko-Analyse. Abschätzungen aus bisherigen Untersuchungen ergaben ein Risiko zwischen 10−2 und 10−8 für eine durch Röntgenuntersuchung vermeidbare Komplikation einer Manipulation. Diese Studien über- oder unterschätzten jedoch das tatsächliche Risiko, je nach methodischem Ansatz, deutlich. Eine genaue Nutzen-Risiko-Analyse ist mit den bisherigen Daten daher nicht möglich. Es sind gezielte Studien zur Klärung des Sachverhalts notwendig, da gerichtlich auch ein fehlendes Röntgenbild als Behandlungsfehler gewertet wird, obwohl sich daraus keine Komplikation ergeben hat.