Erschienen in:
01.10.2003 | Originalien
Atopische Keratokonjunktivitis
Wahrscheinlich ein Risikofaktor für die Entstehung von Bindehautkarzinomen
verfasst von:
C. Kallen, Prof. Dr. T. Reinhard, G. Schilgen, O. Cartsburg, A. Böcking, C. Auw-Hädrich, R. Sundmacher
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 10/2003
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Zusammenfassung
Hintergrund
Nahezu die Hälfte der Patienten mit atopischer Dermatitis erkrankt im Laufe des Lebens an chronischen Entzündungen von Lidern, Bindehaut und Hornhaut. Chronische Entzündungen können zur Entwicklung von Dysplasien und Malignomen prädisponieren, besonders wenn sie mit Immundefekten einhergehen, wie dies bei atopischer Dermatitis der Fall ist. Bisher ist noch keine Korrelation zwischen einer atopischen Keratokonjunktivitis und einer konjunktivalen Neoplasie beschrieben worden. Wir berichten über 7 Atopiker, bei denen zwischen Februar 2000 und August 2001 ein konjunktivales Karzinom oder ein Carcinoma in situ diagnostiziert wurden.
Patienten
Alle 7 Patienten wiesen eine langjährige Anamnese sowohl hinsichtlich der atopischen Dermatitis als auch einer chronischen Bindehaut- und Hornhautbeteiligung auf. Die Diagnostik umfasste bei allen 7 Patienten zytologische und zytometrische Untersuchungen von konjunktivalen Bürstenabstrichen. Bei 6 der 7 Patienten wurde außerdem konjunktivales Biopsiematerial histopathologisch untersucht.
Ergebnisse
Bei 4 der 7 Patienten wurden invasive Bindehautkarzinome festgestellt. Zwei Patienten wiesen ein Carcinoma in situ auf. Ein Patient mit zytologisch/zytometrisch nachgewiesenem Bindehautkarzinom oder Carcinoma in situ verweigerte die Exzision, sodass eine histopathologische Untersuchung nicht möglich war.
Schlussfolgerungen
Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass für Patienten mit atopischer Keratokonjunktivitis ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Bindehautkarzinomen besteht.