Erschienen in:
01.01.2004 | Originalien
Hornhautinfiltrate und Hornhautgeschwüre
Eine retrospektive Analyse von 239 Augen
verfasst von:
Dr. B. Neumaier-Ammerer, U. Stolba, S. Binder, H. Feichtinger
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 1/2004
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Zusammenfassung
Hintergrund
Wir bemerkten in den letzten Jahren vor allem bei jungen Kontaktlinsenträgern eine Zunahme von Hornhautinfiltraten und -geschwüren. Das veranlasste uns, das Patientengut mit Keratitis speziell auf Erkrankungsursachen zu untersuchen.
Patienten und Methode
Von Januar 1999 bis August 2000 wurden die Befunde von 210 konsekutiven Patienten (239 Augen) retrospektiv erfasst. Speziell ausgewertet wurden: Anteil der kontaktlinsentragenden Patienten, Patientenalter, Lokalisation und Zahl der Infiltrate, Art des Erregers sowie entstandene Dauerschäden durch Narbenbildung.
Ergebnisse
Bei 134 (56%) von 239 Augen mit Keratitis wurden Kontaktlinsen als Sehhilfe benutzt, davon bei 127 (53%) weiche. Das Alter betrug bei diesen Patienten durchschnittlich 28,2 Jahre (±13,0 Jahre), die anderen Patienten waren deutlich älter(46,0 Jahre ±22,5 Jahre). Insgesamt lagen bei 71% (170 Augen) zentrale solitäre Infiltrate vor, bei 19% (45 Augen) multiple Randinfiltrate und bei 10% (24 Augen) Hornhautulzera. Ein Erregernachweis gelang bei 33% (78 Augen), wobei der am häufigsten nachgewiesene Keim bei nicht kontaktlinseninduzierten Keratitiden Staphylococcus aureus (22 Augen) war. Bei den Augen mit weichen Kontaktlinsen wurden vorwiegend gramnegative Erreger wie Serratia spp. (7 Augen), Pseudomonas spp. (6 Augen), Stenotrophomonas maltophilia (6 Augen) und Klebsiella oxytoca (5 Augen) isoliert. 20% (26 von 127 Augen) der durch weiche Kontaktlinsen bedingten Keratitiden behielten eine Hornhautnarbe.
Schlussfolgerung
Unsere Analyse zeigt, dass in unserem Patientengut der Großteil der Keratitiden durch das Tragen von weichen Kontaktlinsen verursacht wurde. Ein Fünftel dieser im Vergleich zum gesamten untersuchten Patientengut jüngeren Patienten behielt eine Hornhautnarbe. Das Risiko, eine Keratitis zu entwickeln, ist somit bei weichen Kontaklinsen erhöht. Dies sollte im Hinblick auf Patientenaufklärung und Handhabung von weichen Kontaktlinsen berücksichtigt werden.