Erschienen in:
01.09.2004 | Originalien
Hornhautdickenmessung bei Glaukompatienten
verfasst von:
H. Dave, A. Kutschan, A. Pauer, W. Wiegand
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 9/2004
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit 5 Jahrzehnten ist die Applanationstonometrie nach Goldmann die Basis für die Messung des intraokularen Druckes. Bei der Goldmann-Applanationstonometrie wird angenommen, dass die korneale Architektur—und insbesondere die Hornhautdicke—keinen signifikanten Einfluss auf diese Art der Druckmessung besitzt. Das Ziel unserer Untersuchung ist die Bestimmung der Hornhautdicke bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (POWG), Normaldruckglaukom (NDG), okulärer Hypertension (OHT) und ein Vergleich mit der zentralen Hornhautdicke einer Normalpopulation.
Methoden
Bei 200 Augen von Patienten mit Glaukom oder Verdacht auf dieses und einer alterskorrelierten Kontrollgruppe wurde eine Pachymetrie mit dem Orbscan-II-Gerät durchgeführt und eine Pachymetriekarte erstellt. Um tageszeitliche Schwankungen der Hornhautdicke auszuschalten, wurde die Untersuchung bei allen Patienten jeweils zur gleichen Tageszeit vorgenommen.
Ergebnisse
Die zentrale Hornhautdicke wies eine große Variationsbreite auf und folgte in etwa einer Normalverteilung. Die mittlere zentrale Hornhautdicke bei Patienten mit Glaukom bzw. Glaukomverdacht betrug 561±49,4 µm mit einem Minimum von 448 µm und einem Maximum von 732 µm. In der Kontrollgruppe betrug die zentrale Hornhautdicke 555,9±34,6 µm mit einem Minimum von 480 µm und einem Maximum von 635 µm. Die weitere Analyse der zentralen Hornhautdicke bei Glaukompatienten zeigte bei POWG einen mittleren Wert von 559,5±43,5 µm, bei NDG einen mittleren Wert von 530,3±51,1 µm und bei OHT einen mittleren Wert von 624,2±25,4 µm.
Schlussfolgerung
Die zentrale Hornhautdicke bei Patienten mit OHT war signifikant größer und bei Patienten mit NDG signifikant kleiner als in der Kontrollgruppe. Bei der Definition eines individuellen Zieldruckes von Glaukompatienten sollten in Zukunft neben dem Befund der Tensionsanalyse und der Gesichtsfeldveränderung auch die Resultate der Hornhautpachymetrie mit einbezogen werden.