Erschienen in:
01.01.2005 | Leitthema
Konservative und chirurgische Therapie der neurotrophen Keratopathie
verfasst von:
Prof. Dr. B. Seitz, M. Grüterich, C. Cursiefen, F. E. Kruse
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 1/2005
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Zusammenfassung
Die neurotrophe Keratopathie gehört unter den Wundheilungsstörungen der Augenoberfläche zu den größten therapeutischen Herausforderungen in der Augenheilkunde. Bei der Beurteilung eines Patienten muss neben der Hornhautsensibilität im Seitenvergleich zunächst der Benetzungsstatus und die Lidfunktion analysiert werden und je nach Situation eine Tränensubstitution mit unkonservierten Tropfen bzw. eine Lidkorrektur durchgeführt werden. Weitere konservative Optionen beinhalten die Anwendung von Hyaluron- und Pantothensäure sowie die Applikation von autologem Serum des Patienten. Eine interessante Perspektive bietet die Applikation rekombinanter Wachstumsfaktoren (besonders NGF). Bei den operativen Maßnahmen ist neben der temporären oder permanenten Okklusion des Tränenpünktchens eine Tarsorrhaphie häufig eine sehr erfolgreiche und potenziell reversible Maßnahme. Je nach Ursache der Wundheilungsstörung kann dann eine Amnionmembrantransplantation entweder im Sinne einer Basalmembrantransplantation („Graft“) oder als Verband („Patch“) oder in Kombination („Sandwich“) durchgeführt werden. Die tektonische Keratoplastik à chaud sollte zur Vermeidung eines persistierenden Epitheldefekts mit einem simultanen Amnion-Patch und/oder einer lateralen Tarsorrhaphie kombiniert werden.