Erschienen in:
01.10.2007 | Originalien
Variabilität der retinotoxischen Gesamtdosis Chloroquin/Hydroxychloroquin
verfasst von:
Prof. Dr. K. Rüther, J. Foerster, S. Berndt, J. Schroeter
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 10/2007
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Zusammenfassung
Ziel
Die für die Entwicklung einer Makulopathie oder Retinopathie kritische Dosis von Hydroxychloroquin bzw. Chloroquin wird in der Literatur unterschiedlich angegeben. Allgemein gilt eine Gesamtdosis ab 100 g als kritisch, Chloroquin als potenziell schädlicher als Hydroxychloroquin. Eine junge Patientin mit einer Gesamtdosis von 57 g Hydroxychloroquin bei einer Dosierung von 2 mg/kg Körpergewicht täglich und toxischer Makulopathie war Anlass, retrospektiv die innerhalb ca. 1 Jahres untersuchten Patienten in dieser Hinsicht auszuwerten.
Methoden
Retrospektiv wurden die Daten der wegen einer Chloroquin- bzw. Hydroxychloroquin-Einnahme oder einer entsprechenden Makulo- bzw. Retinopathie untersuchten Patienten untersucht. Im Mittelpunkt stand das Verhältnis von eingenommener Gesamtdosis und Entwicklung einer Netzhautschädigung. Die Patienten waren zwischen Januar 2005 und März 2006 untersucht worden. Als Parameter einer Netzhautschädigung dienten Fundusaspekt und multifokales ERG.
Ergebnisse
Es wurden 21 Patienten untersucht (18 weiblich, 3 männlich); das Durchschnittsalter war 51 Jahre (6–71). Von 9 Chloroquin-Patienten hatten 5 eine Makulopathie und 1 zusätzlich eine Retinopathie entwickelt. Von den 12 Hydroxychloroquin-Patienten hatten 3 eine Makulopathie und ebenfalls 1 eine zusätzliche Retinopathie entwickelt. Die zu einer Netzhautschädigung führende kumulative Dosis reichte bei Chloroquin von 170–1650 g und bei Hydroxychloroquin von 57–1190 g. Die höchsten Gesamtdosen bei Patienten ohne Netzhautschädigung betrugen 790 g (Chloroquin) und 1200 g (Hydroxychloroquin).
Schlussfolgerungen
Aufgrund der ausgeprägten Variabilität einer toxischen Netzhautschädigung durch Chloroquin und Hydroxychloroquin sind regelmäßige augenärztliche Untersuchungen von Beginn der Therapie an notwendig. Elektrophysiologische Kontrolluntersuchungen (insbesondere mit dem multifokalen ERG) sollten ca. 1-mal jährlich (entsprechend ca. 60 g Base bei der üblichen Dosis von 1 Tbl./Tag), Visusprüfung und Fundusuntersuchungen häufiger erfolgen.