Skip to main content
Erschienen in: Der Ophthalmologe 10/2007

01.10.2007 | Originalien

Kosteneffizienz von netzhaut- und glaskörperchirurgischen Eingriffen mittels ppV unter DRG-Bedingungen

verfasst von: PD Dr. C. Framme, FEBO, MHM®, D. Franz, S. Mrosek, H. Helbig

Erschienen in: Die Ophthalmologie | Ausgabe 10/2007

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Seit 2004 werden stationäre Behandlungen über Fallpauschalen nach DRGs abgerechnet. Die Entgelthöhe richtet sich nach den Kostenkalkulationen der Kalkulationskrankenhäuser, zu denen nur wenige Universitätskliniken gehören. Ziel dieser Arbeit war die Überprüfung der Kostendeckung für die operative Behandlung von netzhaut-/glaskörperchirurgischen Eingriffen (DRG C03Z und C17Z) mittels Pars-plana-Vitrektomie (ppV) an einer Universitätsaugenklinik.

Material und Methode

Die Leistungsdaten für beide DRGs wurden für die Jahre 2005 und 2006 über die E1-Bögen nach § 21 KHEntG zusammengefasst. Die durchschnittliche Dauer der OPs wurde über die Daten des internen Controllings berechnet. Die Kosten wurden über die Berechnung der OP-Fixkosten, der variablen OP-Kosten inklusive Personal und Material und der stationären Kosten auf eine durchschnittliche OP heruntergebrochen.

Ergebnisse

Im Untersuchungszeitraum wurden 1307 ppVs von insgesamt 4721 stationären OPs durchgeführt. Der OP-Fixkostenanteil pro OP belief sich auf 130,60 EUR; die OP-Personalkosten variierten zwischen ca. 575,00 EUR (C03Z; inklusive Phako + HKL; mittlere OP-Zeit: 85 min) und 510,00 EUR (C17Z; ohne Phako + HKL; mittlere OP-Zeit: 73 min) bei einem Verhältnis zwischen Narkose und Lokalanästhesie von 80/20. Der Materialeinsatz einer Basis-ppV kostete 255,00 EUR. Adjuvante Zusätze wie Cerclage, Perfluorcarbon, ICG, tPA, Gas-/Silikonölfüllung bzw. Phako + HKL verursachten Kosten von ca. 51–250 EUR pro Zusatz und wurden durchschnittlich bei 56% (C03Z) bzw. 74,5% (C17Z) der OPs benötigt. Die stationären Kosten beliefen sich bei einer mittleren Verweildauer von ca. 6,5 Tagen pro Fall auf 1765,00 EUR. Die Gesamtkosten einer reinen OP ohne Zusätze summierten sich damit zu 2975,00 EUR (C03Z) und 2661,00 EUR (C17Z). Unter Berücksichtigung der aktuellen DRG-Relativgewichte von 1,08 und 0,957 sowie einer aktuell kalkulierten Baserate von 2787,19 EUR in Bayern ist eine Kostendeckung – unter Berücksichtigung des hohen Prozentsatzes aufwendigerer OPs, nicht vergüteter Mehrfach-OPs (5,9% aller OPs) und schließlich auch gestiegener Personalkosten nicht gegeben.

Schlussfolgerung

Die Vergütung einer stationär durchgeführten ppV im DRG-System stößt zumindest in einer Universitätsklinik an Grenzen. Zur adäquaten Berücksichtigung und kostendeckenden Vergütung von aufwendigen ppVs wie z. B. bei der Behandlung von Ablationes sollte ein DRG-Split für die DRGs C03Z und C17Z in einfache und aufwendige ppVs mit entsprechender Berechnung der Relativgewichte erfolgen. Wir befürworten einen solchen Antrag beim InEK.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), Spitzenverbände der Krankenkassen (GKV), Verband der privaten Krankenversicherung (PKV), Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK gGmbH), Deutsche Kodierrichtlinien, Allgemeine und Spezielle Kodierrichtlinien für die Verschlüsselung von Krankheiten und Prozeduren, Version 2007, Download unter: http://www.g-drg.de Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), Spitzenverbände der Krankenkassen (GKV), Verband der privaten Krankenversicherung (PKV), Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK gGmbH), Deutsche Kodierrichtlinien, Allgemeine und Spezielle Kodierrichtlinien für die Verschlüsselung von Krankheiten und Prozeduren, Version 2007, Download unter: http://​www.​g-drg.​de
2.
Zurück zum Zitat Franz D, Roeder N, Hörmann K, Alberty J (2006) Möglichkeiten und Grenzen einer Abbildung der HNO-Heilkunde im G-DRG-System. Ergebnisse des DRG-Evaluationsprojektes. HNO 54: 179–189PubMedCrossRef Franz D, Roeder N, Hörmann K, Alberty J (2006) Möglichkeiten und Grenzen einer Abbildung der HNO-Heilkunde im G-DRG-System. Ergebnisse des DRG-Evaluationsprojektes. HNO 54: 179–189PubMedCrossRef
3.
Zurück zum Zitat Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus gGmbH (2006) Abschlußbericht – Weiterentwicklung des G-DRG-Systems für das Jahr 2007, Download: http://www.g-drg.de Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus gGmbH (2006) Abschlußbericht – Weiterentwicklung des G-DRG-Systems für das Jahr 2007, Download: http://​www.​g-drg.​de
5.
Zurück zum Zitat Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme. 10. Revision – German Modification – (ICD-10-GM), Version 2007, Systematisches Verzeichnis, Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), http://www.dimdi.de Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme. 10. Revision – German Modification – (ICD-10-GM), Version 2007, Systematisches Verzeichnis, Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), http://​www.​dimdi.​de
6.
Zurück zum Zitat Knorr G, Kraemer A (2006) Drei Jahre G-DRG-System – Zwischenbilanz und Ausblick. Krankenhaus 4: 275–279 Knorr G, Kraemer A (2006) Drei Jahre G-DRG-System – Zwischenbilanz und Ausblick. Krankenhaus 4: 275–279
8.
Zurück zum Zitat Rochell B, Roeder N, (2000), Starthilfe DRGs, das Krankenhaus-Sonderheft zur Medica 2000 Rochell B, Roeder N, (2000), Starthilfe DRGs, das Krankenhaus-Sonderheft zur Medica 2000
9.
Zurück zum Zitat Roeder N (2006) Anpassungsbedarf der Vergütungen von Krankenhausleistungen für 2007. Gutachten im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft Roeder N (2006) Anpassungsbedarf der Vergütungen von Krankenhausleistungen für 2007. Gutachten im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft
10.
Zurück zum Zitat Tuschen KH (2002) DRG-Einführung in Deutschland vor dem Hintergrund „australischer Erfahrungen“. Krankenhaus 4: 292–296 Tuschen KH (2002) DRG-Einführung in Deutschland vor dem Hintergrund „australischer Erfahrungen“. Krankenhaus 4: 292–296
11.
Zurück zum Zitat Vereinbarung zum Fallpauschalensystem für Krankenhäuser für das Jahr 2007. (Fallpauschalenvereinbarung 2007 – FPV 2007), Download unter: http://www.g-drg.de Vereinbarung zum Fallpauschalensystem für Krankenhäuser für das Jahr 2007. (Fallpauschalenvereinbarung 2007 – FPV 2007), Download unter: http://​www.​g-drg.​de
Metadaten
Titel
Kosteneffizienz von netzhaut- und glaskörperchirurgischen Eingriffen mittels ppV unter DRG-Bedingungen
verfasst von
PD Dr. C. Framme, FEBO, MHM®
D. Franz
S. Mrosek
H. Helbig
Publikationsdatum
01.10.2007
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Die Ophthalmologie / Ausgabe 10/2007
Print ISSN: 2731-720X
Elektronische ISSN: 2731-7218
DOI
https://doi.org/10.1007/s00347-007-1619-5

Weitere Artikel der Ausgabe 10/2007

Der Ophthalmologe 10/2007 Zur Ausgabe

Das therapeutische Prinzip

Apodisierte Diffraktionsoptik

Neu im Fachgebiet Augenheilkunde

Update Augenheilkunde

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.