Erschienen in:
01.12.2008 | Leitthema
Risikofaktoren und Prävention der Retinopathia praematurorum
verfasst von:
L. Pelken, Prof. Dr. R.F. Maier
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 12/2008
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Zusammenfassung
Die Geschichte der Retinopathia praematurorum (ROP) ist das Paradebeispiel dafür, wie gefährlich die unkontrollierte Einführung einer neuen Behandlungsform gerade in der Neonatologie sein kann. Wichtigste Risikofaktoren für eine ROP sind die Unreife der Frühgeborenen und die unkontrollierte bzw. inadäquate Behandlung mit Sauerstoff. Das Frühgeborene ist im Vergleich zum Feten einer unphysiologisch hohen Sauerstoffkonzentration ausgesetzt. Diese relative Hyperoxie führt einerseits zur Bildung aggressiver Sauerstoffradikale, andererseits zu einer reduzierten Produktion von Wachstumsfaktoren wie VEGF und EPO, die in der Pathogenese der ROP eine wichtige Rolle spielen. Wichtigste Maßnahme zur Prävention der ROP ist der sparsame und gut überwachte Einsatz von Sauerstoff. Medikamentöse Ansätze beinhalten die Injektion von D-Penicillamin und Vitamin A, wobei die Datenlage insbesondere hinsichtlich Langzeitwirkungen dieser Behandlungsformen noch sehr begrenzt ist. Eine gesteigerte Sauerstoffzufuhr bei bestehender Retinopathie führt nicht zur Besserung des Augenbefunds, erhöht aber die Häufigkeit pulmonaler Komplikationen. Eine Lichtreduktion auf Intensivstationen hat sich nicht als effizient zur Prävention der ROP erwiesen. Um behandlungsbedürftige Kinder rechtzeitig zu erfassen und die Erblindung zu vermeiden, ist ein standardisiertes konsequentes Screening der Risikogruppe erforderlich.