Erschienen in:
01.06.2009 | Übersichten
Biomechanische Zustand der Hornhaut als neuer Indikator für pathologische und strukturelle Veränderungen
verfasst von:
Prof. Dr. rer. nat. E. Spörl, N. Terai, M. Haustein, AG. Böhm, F. Raiskup-Wolf, L.E. Pillunat
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 6/2009
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Zusammenfassung
Ziel
Zahlreiche Verfahren gestatten zwar die geometrische Vermessung der Hornhaut als diagnostischen und therapeutischen Parameter, aber bisher blieb der biomechanische Zustand der Hornhaut (z. B. bei der refraktiven Hornhautchirurgie) unberücksichtigt. Ein weiteres starkes Interesse an der Biomechanik der Hornhaut entwickelte sich in den letzten Jahren von Seiten des Glaukommanagements. Zum einen beeinflussen neben den geometrischen Eigenschaften die biomechanischen Eigenschaften der Hornhaut die applanatorische Augeninnendruckmessung. Zum anderen konnten epidemiologische Studien zeigen, dass die Hornhautdicke ein eigenständiger Risikofaktor für die Entstehung und Progression des Glaukoms ist.
Methode
Mit dem Ocular Response Analyzer (ORA) steht erstmals eine Methode für die berührungslose Messung von biomechanischen Parametern der Hornhaut beim Patienten zur Verfügung. 2500 Messungen der kornealen Hysterese (CH) und des kornealen Widerstandsfaktors (CRF) wurden ausgewertet und der Einfluss von Hornhautdicke, intraokularem Druck sowie von strukturellen und pathologischen Veränderungen untersucht.
Ergebnisse
Es werden das Messprinzip, die Reproduzierbarkeit, der Unterschied zwischen statischen und dynamischen Messungen und deren Aussagefähigkeit erläutert. Des Weiteren werden Einflussfaktoren wie Hornhautdicke, intraokularer Druck, Alter und Quellung auf CH, CRF und CH-CRF quantitativ dargestellt. Für zahlreiche postoperative Strukturveränderungen an der Hornhaut (Lasik, Vernetzung, Keratoplastik) und auch für eine Reihe von pathologischen Veränderungen (Keratokonus, Hornhautdystrophie) werden die gemessenen CH- und CRF-Werte diskutiert. Die Veränderungen der CH und CRF bei pathologischen Zuständen werden anhand von strukturellen Veränderungen (Kollagen, GAG, Wassergehalt) erläutert. Einen besonderen Aspekt bildet die Bewertung von CH und CRF beim Glaukom.
Schlussfolgerungen
Die Messung der kornealen Hysterese und des kornealen Widerstandsfaktors der Hornhaut am Patienten ist ein wesentlicher Fortschritt für das Verständnis des biomechanischen Zustands der Hornhaut und besonders der pathologischen Veränderungen, z. B. bei Keratokonus und bei Glaukom.