Erschienen in:
01.11.2014 | Originalien
Vergleich des OSDI- und SPEED-Fragbogens zur Evaluation des Sicca-Syndroms in der klinischen Praxis
verfasst von:
Dr. D. Finis, N. Pischel, C. König, J. Hayajneh, M. Borrelli, S. Schrader, G. Geerling
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 11/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Für eine zielführende Diagnostik beim Erkrankungskomplex „trockenes Auge“ ist eine gute Anamnese entscheidend. Hierfür eigenen sich in der Praxis standardisierte Anamnesebögen. Hierbei kann man den OSDI (Ocular Surface Disease Index) als etablierten Standardfragebogen betrachten. In letzter Zeit kommt der SPEED-Fragebogen (Standard Patient Evaluation of Eye Dryness) aber immer mehr zur Anwendung. Die Vorteile des SPEED-Fragebogens sind der geringere Umfang und die leichtere Auswertbarkeit.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Analyse der Patienten in unserer Spezialsprechstunde für trockene Augen führten wir einen Vergleich des SPEED- mit dem etablierten OSDI-Fragebogen bezüglich der Bewertung des Schweregrades des trockenen Auges bei insgesamt 153 Patienten durch. Zudem analysierten wir die Übereinstimmung mit verschiedenen objektiven Parametern zur Klassifikation des Sicca-Syndroms.
Ergebnisse
Es fand sich eine hochsignifikante Korrelation zwischen OSDI- und SPEED-Werten mit einem Korrelationskoeffizienten von 0,47 (p < 0,001). Zudem fand sich eine signifikante Korrelation zwischen den OSDI-Werten und der Tränenmeniskushöhe (r = − 0,1374, p = 0,0226), den Schirmer-Werten (r = − 0,26, p < 0,0001) und den lidkantenparallelen konjunktivalen Falten (r = 0,1261, p = 0,034). Die SPEED-Werte zeigten eine signifikante Korrelation mit dem Alter (r = − 0,2106, p = 0,0107) und der Lipidschichtdicke (r = − 0,159, p = 0,0081).
Diskussion
Sowohl OSDI- als auch SPEED-Fragebogen sind zur Erfassung der Symptome des trockenen Auges geeignet. Die Ergebnisse der Fragebögen können aber nicht gleichbedeutend verwendet werden. Während die SPEED-Werte eher mit den Parametern eines evaporativ trockenen Auges korrelierten, fand sich beim OSDI ein Zusammenhang zu Parametern, die eher auf einen Mangel der wässrigen Phase des Tränenfilms hindeuten. Eine Unterscheidung zwischen evaporativem und quantitativem Tränenmangel ist allerdings nur aufgrund der Ergebnisse der Fragebögen nicht möglich.