Erschienen in:
08.12.2015 | Augenheilkunde | Übersichten
Ophthalmologische Leseproben
Teil 1: Historische Aspekte
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. W. Radner
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 11/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel dieser Übersichtanalyse war es, die Grundlagen und Hintergründe historischer Lesetafeln zu recherchieren und diese mit dem Messmikroskop zu analysieren.
Methode
Originale historische Leseproben wurden erworben und untersucht (Jaeger, Snellen, Nieden und Birkhäuser). Die Vermessung und Berechnungen der Buchstabengrößen erfolgten mit einem Messmikroskop (iNexis VMA 2520; Nikon, Tokyo) gemäß EN-ISO 8596 und den Empfehlungen des International Research Council.
Ergebnisse
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Leseproben herausgegeben. Allerdings war es damals nicht möglich, Kleinbuchstaben in genau definierten Größen herzustellen, weshalb keine vergleichbaren Standards entwickelt werden konnten. Bei einem Leseabstand von 32 cm entspricht Jaeger Nr. 1 in der Originalausgabe (1856) einem Visus von 0,72 und 0,63 in der Ausgabe nach 1945. Bei Snellen (1862) entspricht die kleinste Schriftgröße einem Visus von 0,55, bei Nieden Nr. 1 (1882) einem Visus von 0,59 und bei Birkhäuser einem Visus von 1,5. Jaeger Nr. 5 und Jaeger Nr. 6 sind in der uns bekannten Ausgabe annähernd gleich groß. Die Abmessungen der Zahlen entsprechen bei Jaeger und Nieden nicht den dazugehörenden Schriftgrößen. Außer bei Birkhäuser (1911) ist bei keiner der Leseproben eine logarithmische Abstufung der Zeichengrößen auffindbar.
Schlussfolgerung
Die historischen Leseproben genügen modernen Anforderungen nicht mehr oder wie jene nach Birkhäuser nur bedingt. Dennoch waren die historischen Leseproben erfolgreiche Wegbereiter für moderne Weiterentwicklungen.