Erschienen in:
16.05.2018 | Direkte orale Antikoagulanzien | Originalien
Umgang mit gerinnungshemmenden Substanzen in der Ophthalmochirurgie – eine Umfrage unter Ophthalmochirurgen in Deutschland
verfasst von:
Prof. Dr. N. Feltgen, B. Mele, T. Dietlein, C. Erb, A. Eckstein, A. Hager, A. Heiligenhaus, H. Helbig, H. Hoerauf, E. Hoffmann, D. Pauleikhoff, M. Schittkowski, B. Seitz, Dr. C. Sucker, S. Suffo, U. Schaudig, F. Tost, S. Thurau, P. Walter, J. Koscielny
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 7/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund des Alters und der zunehmenden Morbidität müssen in der Augenheilkunde immer mehr Patienten mit gerinnungshemmender Medikation oder Gerinnungsstörungen perioperativ versorgt werden. Der Ophthalmochirurg wägt dabei das perioperative Blutungsrisiko unter Weiterführung oder auch nach Änderung der Medikation („bridging“, „switching“, Absetzen) gegen das thromboembolische Risiko ab. Klare Empfehlungen hierfür fehlen.
Methode
In einer Umfrage an die chirurgisch tätigen DOG-Sektionen und assoziierten Gesellschaften wurde eine Standortbestimmung angestrebt. Hierzu wurde ein standardisierter Fragebogen verteilt, der von den subspezialisierten Gruppen beantwortet wurde.
Ergebnisse
Alle 4 Sektionen der DOG und alle 4 assoziierten Gesellschaften haben geantwortet. Es wurden Eingriffe benannt, die ohne Bedenken unter gerinnungshemmender Therapie durchgeführt werden können, und Eingriffe, bei denen eine Umstellung erfolgen sollte.
Trotz heterogener Einschätzung gab es einen Konsens bei Eingriffen, die ohne Rücksicht auf gerinnungshemmende Medikamente erfolgen können (z. B. intravitreale operative Medikamentenapplikation (IVOM), Kataraktoperation, Laser, Hornhautoperationen, einfache Muskeloperationen), einerseits und Eingriffen, bei denen umgestellt werden sollte, andererseits (Glaukomoperationen, ausgedehnte Netzhautoperationen, Orbitaoperationen, ausgedehnte lidchirurgische Eingriffe).
Schlussfolgerung
Als Resultat der Umfrage konnten für alle Subspezialitäten einheitlich 2 schwere Blutungskomplikationen benannt werden, nämlich dauerhafter Visusverlust und Reoperation, die in dringend notwendigen zukünftigen Studien als Zielparameter dienen können. Jedoch wurde nach der Umfrage klar, dass die Entscheidung zur Umstellung in Deutschland derzeit individuell gehandhabt wird und klare Empfehlungen fehlen.