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Erschienen in: Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie 3/2016

14.04.2016 | Krankenhausmanagement

German Diagnosis Related Groups 2016

Relevante Änderungen für die Thorax-Herz-Gefäßchirurgie

verfasst von: Dr. A. T. Latal, W. Fiori, H. Bunzemeier, N. Roeder

Erschienen in: Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie | Ausgabe 3/2016

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Zusammenfassung

Im Vergleich zu den jüngst in Kraft getretenen umfangreichen gesetzlichen Änderungen zur Krankenhausfinanzierung sind von den aktuellen Anpassungen des German-Diagnosis-Related-Groups(G-DRG)-System deutlich weniger Erlösverschiebungen zwischen Krankenhäusern zu erwarten. Trotzdem sollten die jährlichen Anpassungen des G‑DRG-Systems nicht aus dem Fokus der Aufmerksamkeit geraten. Die für die Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie wesentlichen Neuerungen des G‑DRG-Systems 2016 und der Kodierung werden daher in diesem Beitrag beschrieben und diskutiert.
Glossar
Basis-DRG
Eine Basis-DRG kann aus einer oder mehrerer G‑DRG bestehen, die in den ersten 3 Zeichen (Anfangsbuchstabe und 2 Ziffern) übereinstimmen. Die G‑DRG einer Basis-DRG erfüllen primär eine einheitliche Definition; werden jedoch anhand von weiteren Definitionen hinsichtlich des Ressourcenverbrauchs unterschieden
„Case mix index“ (CMI)
Mittlere ökonomische Fallschwere
Durchschnittliche Bewertungsrelation („Case mix“/Fallzahl)
„Case mix“
Summe von Bewertungsrelationen
Basisfallwert
Preiskomponente in einem DRG-System
Multipliziert mit der Bewertungsrelation ergibt sich der Rechnungsbetrag. Seit 2009 wird technisch innerhalb eines Bundeslandes mit einem einheitlichen Basisfallwert (Landesbasisfallwert) abgerechnet. Der Bundesbasisfallwert ist eine rechnerisch ermittelte Größe, die in der Echtabrechnung jedoch nicht zum Einsatz kommt
Belegungstage
Abrechnungstechnische Verweildauer
Belegungstage sind nach § 1 Abs. 7 der Vereinbarung zum Fallpauschalensystem für Krankenhäuser (FPV) der Aufnahmetag zur vollstationären Behandlung sowie jeder weitere Tag des Krankenhausaufenthalts ohne den Verlegungs- oder Entlassungstag aus dem Krankenhaus. Wird eine Patientin/ein Patient am gleichen Tag verlegt oder entlassen, gilt dieser Tag als Aufnahmetag und wird als ein Belegungstag berücksichtigt
Bewertungsrelation
Relativgewicht, relatives Kostengewicht
Dimensionsloses Maß für den durchschnittlichen Aufwand der Behandlung einer DRG-Fallpauschale
Bezugsgröße
Einheitliche Größe zur Umrechnung einer DRG zugrunde liegender Kostendaten in die Bewertungsrelation
BSG
Bundessozialgericht
CC
„Complication or comorbidity“
Weist in DRG-Bezeichnungen auf den PCCL hin (s. dort)
CCL
Komplikations- und Komorbiditätsstufe („complication and comorbidity level“)
Schweregradbewertung von einzelnen Nebendiagnosen
DIMDI
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information
Institut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit, das u.  a. mit der Pflege und Weiterentwicklung der Klassifikationssysteme ICD-10-GM und OPS betraut ist
DKR
Deutsche Kodierrichtlinien
DRG-Split
Als DRG-Split werden die einzelnen G‑DRG einer Basis-DRG bezeichnet. Sie weisen unterschiedliche Bewertungsrelationen auf und unterscheiden sich hinsichtlich der Bezeichnung nur durch den letzten Buchstaben
FPV
Fallpauschalenvereinbarung
Enthält die Abrechnungsregeln und als Anhang den Fallpauschalen- und Zusatzentgeltkatalog
G-BA
Gemeinsamer Bundesausschuss
Oberstes Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung in Deutschland. Er bestimmt in Form von Richtlinien den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung. Darüber hinaus beschließt der G‑BA Maßnahmen der Qualitätssicherung. Die gesetzliche Grundlage findet in § 92 Sozialgesetzbuch, Fünftes Buch (SGB V)
Globale Funktion
Globale Funktionen stellen im G‑DRG-System übergreifende Definitionen dar, die für mehrere G‑DRG als Gruppierungskriterium verwendet werden können. Zu den globalen Funktionen gehören z. B. die „komplizierenden Konstellationen I“ und „komplexe Vakuumbehandlung“
ICD-10-GM
International Classification of Diseases and Related Health Problems
Anpassung der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (10. Revision) an die Erfordernisse der deutschen Abrechnungssysteme (German Modification)
IKB
Intensivmedizinische Komplexbehandlung
Dient der Abbildung aufwendiger intensivmedizinischer Behandlungen im DRG-System.
Pro Behandlungsfall wird ein IKB-Punktwert aus den während der intensivmedizinischen Behandlung täglich ermittelten SAPS-II- und TISS-Werten errechnet [5]. Aus diesen kann – abhängig von Personal- und Strukturkriterien – ein OPS-Kode für die „normale“ (OPS-Kode 8‑980*) oder „aufwendige“ (OPS-Kode 8‑98 f*) IKB sowie IKB im Kindesalter (OPS-Kode 8‑98 d*) ermittelt werden [4]. Diese können zur Eingruppierung in hoch bewertete „intensivmedizinische DRG“ führen
InEK
Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus GmbH
Institut der Selbstverwaltungspartner, das für die Weiterentwicklung des G‑DRG-Systems verantwortlich ist
KHEntgG
Krankenhausentgeltgesetz
NUB
Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden
Additive Vergütungskomponente des G‑DRG-Systems für Innovationen (nach § 6 Abs. 2 KHEntgG), die jährlich von jedem Krankenhaus individuell beim InEK beantragt werden muss
OPS
Operationen- und Prozedurenschlüssel (nach § 301 SGB V)
PCCL
Patientenbezogene klinische Komplexitätsstufe („patient clinical complexity level“)
Schweregradbewertung eines Gesamtfalls, basierend auf der Nebendiagnosenkodierung (s. auch CCL)
SAPS
Simplified Acute Physiology Score
Der SAPS II ist ein während einer intensivmedizinischen Behandlung täglich erhobener Punktwert, der aufsummiert zusammen mit 10 ebenfalls täglich erhobenen aufwendigen Leistungen aus dem TISS-Katalog zur Berechnung der IKB-Punkte verwendet wird [5]
TISS
Therapeutic Intervention Scoring System
Katalog mit 28 aufwendigen Leistungen während intensivmedizinischer Aufenthalte. Hiervon werden die 10 aufwendigsten Merkmale mit einem Punktwert belegt und zusammen mit den SAPS-Werten für die Berechnung der IKB-Punkte verwendet [5]
ZE
Zusatzentgelt
Additive Vergütungskomponente des G‑DRG-Systems für eng begrenzte Ausnahmen. Kann zusätzlich zu einer G‑DRG abgerechnet werden
Literatur
5.
Zurück zum Zitat Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) Berechnung der Aufwandspunkte für die Intensivmedizinische Komplexbehandlung bei Erwachsenen (SAPS,TISS). http://www.dimdi.de. Zugegriffen: 3. März 2015 Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) Berechnung der Aufwandspunkte für die Intensivmedizinische Komplexbehandlung bei Erwachsenen (SAPS,TISS). http://​www.​dimdi.​de. Zugegriffen: 3. März 2015
10.
Zurück zum Zitat Latal AT, Fiori W, Wenke A, Bunzemeier H, Roeder N (2015) Änderungen für die Thorax-Herz-Gefäßchirurgie in der Krankenhausfinanzierung 2015. Z Herz-thorax-gefäßchir 29:121–130CrossRef Latal AT, Fiori W, Wenke A, Bunzemeier H, Roeder N (2015) Änderungen für die Thorax-Herz-Gefäßchirurgie in der Krankenhausfinanzierung 2015. Z Herz-thorax-gefäßchir 29:121–130CrossRef
Metadaten
Titel
German Diagnosis Related Groups 2016
Relevante Änderungen für die Thorax-Herz-Gefäßchirurgie
verfasst von
Dr. A. T. Latal
W. Fiori
H. Bunzemeier
N. Roeder
Publikationsdatum
14.04.2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie / Ausgabe 3/2016
Print ISSN: 0930-9225
Elektronische ISSN: 1435-1277
DOI
https://doi.org/10.1007/s00398-016-0072-7

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