Erschienen in:
01.09.2005 | Bindung und Bindungsentwicklung
Entwicklung religiöser Glaubensfähigkeit
verfasst von:
Dr. med. et theol. Wilfried Ruff
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
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Ausgabe 3/2005
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Zusammenfassung
Glauben im weiten Sinn wird als vertrauensvolle Hinwendung zu einem (personalen) Objekt verstanden, das sowohl im immanenten als auch im (relativen oder absoluten) transzendenten Bereich geortet werden kann. Anhand der Objektbeziehungstheorie stellt der Autor dar, wie sich die Fähigkeit zu glauben schon in früher Kindheit zu entwickeln beginnt. Bei einer günstigen Entwicklung wird ein zunächst archaischer Glaube an absolut Gutes zu einer gläubigen Gewissheit (Urvertrauen) und schließlich zu einem personalen Glauben. Andere Formen des Glaubens (gläubige Sehnsucht, magischer oder irrationaler Glaube bis hin zum Fanatismus) versteht der Autor als Folge nur teilweise bewältigter archaischer Angst vor absolut Bösem. Vom intersubjektiven Narzissmusmodell ausgehend, wird schließlich versucht, die Ausbildung der Fähigkeit zu religiösem Glauben zu erklären.