Erschienen in:
01.12.2015 | Editorial
Ethik, Evidenz und Eigeninteresse: Für eine offene Diskurskultur
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. Georg Marckmann, MPH, Dr. med. Gerald Neitzke
Erschienen in:
Ethik in der Medizin
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Ausgabe 4/2015
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Auszug
Im März diesen Jahres publizierten Hartmut Bettin, Alexander Spassov und Micha H. Werner online in dieser Zeitschrift eine ethische Analyse, die sich kritisch mit dem Bedarf und der Legitimität kieferorthopädischer Behandlungen auseinandersetzte [
2]. Einem Artikel in Spiegel Online (10.06.2015) zufolge wurde die Veröffentlichung von der Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie kritisiert [
4]. Diese Kritik wurde jedoch nicht als Kommentar oder Leserbrief in der Zeitschrift Ethik in der Medizin geäußert, sondern gegenüber dem Vorgesetzten eines der Autoren. In der Folge wurde der betreffende Autor laut Spiegel Online angewiesen, alle Veröffentlichungen vorab dem Direktor der Klinik vorzulegen, zudem wurde ein Zusammenhang mit der Nichtverlängerung seines Arbeitsvertrags unterstellt. Inwieweit sich diese Vorkommnisse tatsächlich in der berichteten Art und Weise zugetragen haben, können und wollen wir in dem vorliegenden Editorial nicht beurteilen. Vielmehr möchten wir die Kontroverse zum Anlass nehmen, den Stellenwert ethischer Analysen im Spannungsfeld zwischen der wissenschaftlichen Selbstreflexion professionellen Handelns einerseits und fachlichen Eigeninteressen andererseits zu reflektieren. …