Erschienen in:
01.12.2003 | Schwerpunkt: Muskelschmerz
Was wissen wir über die Chronifizierung von Schmerz?
verfasst von:
S. C. Azad, Prof. Dr. W. Zieglgänsberger
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 6/2003
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Zusammenfassung
Unzureichend behandelte akute Schmerzen bergen ein großes Risiko—sie können chronisch werden. Die Plastizität neuronaler Übertragungsvorgänge ist die Voraussetzung für Lernen und Gedächtnis im Zentralnervensystem.
Warum wird aber nicht jeder akute Schmerz chronisch? Es gibt körpereigene Antichronifizierungsfaktoren. Wir kennen mehrere, meist funktionell hemmende Systeme, so u. a. das Endorphin- und das Endocannabinoidsystem, GABAerge/glycinerge segmentale Interneurone, Neurosteroide und monaminerge deszendierende Bahnsysteme. Der akute Schmerz bleibt mit seiner wichtigen Warnfunktion wirksam und behält seine zeitliche und räumliche Schärfe. Ein Verlust dieses modulierenden Einflusses oder seine Steigerung durch therapeutische Maßnahmen hat nachhaltige Auswirkungen auf die Entwicklung chronischer Schmerzzustände.