Erschienen in:
01.08.2004 | Fortbildung
Schmerzdiagnostik und -therapie in der Geriatrie
Teil I: Schmerzdiagnostik
verfasst von:
Prof. Dr. H. D. Basler, S. Hesselbarth, M. Schuler
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 4/2004
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Zusammenfassung
Der geriatrische Schmerzpatient ist ein gebrechlicher Patient, der durch den Verlust von Selbstständigkeit und Selbsthilfefähigkeit bedroht ist. Mit zunehmendem Lebensalter steigt die Wahrscheinlichkeit der Komorbidität und kognitiven Beeinträchtigung. Ein wesentliches Ziel geriatrischer Tätigkeit besteht in der Förderung der Kompetenzen, alltägliche Verrichtungen durchführen (Aktivität) und am sozialen Leben partizipieren zu können (Partizipation). Komorbidität nimmt einen starken Einfluss auf die Behinderung. Kognitive Funktionsverluste verringern die Validität der diagnostischen Verfahren. Geriatrische Diagnostik muss daher multimodal sein und sich neben dem Schmerz und der physischen Situation auch auf die psychische und soziale Situation sowie die Funktionsfähigkeit beziehen. Hierzu wird ein geriatrisches Assessment mit standardisierten Messverfahren durchgeführt. Wenngleich die schmerztherapeutische Praxis durch ein vollständiges Assessment überfordert wäre, sollten doch einfache Verfahren der Funktionsdiagnostik sowie ein Screening der kognitiven Fähigkeiten zur Routine der Schmerzdiagnostik bei älteren Patienten gehören. Insbesondere bei kognitiver oder sensorischer Beeinträchtigung sollte auf den Einsatz schriftlicher Fragebögen verzichtet und statt dessen ein strukturiertes Schmerzinterview durchgeführt werden.