Erschienen in:
01.10.2008 | Originalien
Bedeutung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und Religiosität für die Akzeptanz von chronischen Schmerzen
verfasst von:
Dr. K. Gerbershagen, M. Trojan, J. Kuhn, V. Limmroth, H. Bewermeyer
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 5/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der modernen Schmerzmedizin liegt ein bio-psycho-soziales Krankheitsmodell zugrunde. Religiosität/Spiritualität sollte als multidimensionales Konstrukt der psychischen Ebene des Modells bei interdisziplinären Studien berücksichtigt werden.
Material und Methoden
450 neurologische Patienten füllten einen epidemiologischen Schmerzfragebogen aus. Dieser enthielt Erhebungsinstrumente zur Depressivität und Angst, gesundheitsbezogenen Lebensqualität und Soziodemographie. Der Fragebogen umfasste eine standardisierte Schmerzanamnese inklusive der Schmerzschweregraduierung, den Fragen zur Schmerzchronifizierung und Fragen zur Akzeptanz chronischer Schmerzen. Die Bedeutung der Religiosität wurde mit dem multidimensionalen „Religiositäts-Struktur-Test“ gemessen.
Ergebnisse
Innerhalb der letzten 3 Monate beklagten 82% der neurologischen Patienten Schmerzen; 79% der Patienten innerhalb der letzten 12 Monate. Patienten, die ihre Schmerzen akzeptieren und ihren Alltagsaktivitäten trotz Schmerzen nachgehen, sind weniger depressiv und ängstlich und haben eine höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität. Eine höhere Wichtigkeit von Religiosität für den einzelnen Schmerzpatienten resultierte in einer besseren Schmerzakzeptanz.
Schlussfolgerung
Die Studie zeigt, dass die Bedeutsamkeit der Religiosität für Schmerzpatienten relevante Beziehungen zu psychischem Distress und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität hat und es sinnvoll sein dürfte, die Religiosität bei der Anamneseerhebung zu berücksichtigen.