Erschienen in:
01.04.2011 | Originalien
Spezialisierte ambulante Palliativversorgung
Die Erwartungen von Hausärzten
verfasst von:
Prof. Dr. N. Schneider, P. Engeser, M. Behmann, F. Kühne, B. Wiese
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 2/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel der vorliegenden Erhebung war, die Erwartungen an die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) aus der Perspektive von Hausärzten mit Fokus auf die Zielgruppe älterer Patienten in der letzten Lebensphase zu untersuchen.
Material und Methoden
Es wurde eine standardisierte schriftliche Befragung von 1962 Allgemeinmedizinern in Niedersachsen durchgeführt und arzt- und praxisbezogenen Faktoren analysiert.
Ergebnisse
Der Rücklauf betrug 46% (n=897); 68% der Teilnehmer (n=599) kannten die SAPV. Von diesen glaubten 48% (n=288) an eine Verbesserung der Versorgung älterer Patienten durch SAPV. Die Allgemeinärzte wünschten sich Beratung durch und gemeinschaftliche Patientenversorgung mit SAPV-Teams. Weibliche, jüngere, kürzer vertragsärztlich tätige oder in gemeinschaftlichen Praxisformen arbeitende Ärzte zeigten größeres Interesse an der Zusammenarbeit mit SAPV-Teams als ihre Kollegen.
Schlussfolgerung
Die Wahrnehmung von Palliativpatienten im Bereich der spezialisierten Palliativmedizin mit gegenwärtigem Schwerpunkt auf onkologischen Patienten einerseits und den hausärztlichen Palliativpatienten mit Schwerpunkt auf geriatrisch-multimorbiden Patienten andererseits unterscheidet sich grundlegend. Die Skepsis, ob die SAPV tatsächlich zur Verbesserung der Versorgung im hausärztlichen Setting beiträgt, könnte auf diese unterschiedliche Zielgruppen zurückzuführen sein. Von ihrer Grundstruktur her bietet die SAPV alle Möglichkeiten, die Erwartungen der Hausärzte zu erfüllen, wobei die Schwerpunkte auf Beratung und kooperative Patientenversorgung von SAPV-Team und Hausarzt gelegt werden sollten. Das Wissen um arztseitige Faktoren, die die Einstellungen der Hausärzte zur SAPV prägen, kann bei der Umsetzung hilfreich sein.