Erschienen in:
01.12.2013 | Originalien
Anforderungen an die Organisation der Schmerztherapie im Krankenhaus
Abteilungsübergreifender Vergleich von Anforderungen an das Schmerzmanagement aus Mitarbeitersicht
verfasst von:
Dr. J. Erlenwein, G. Ufer, A. Hecke, M. Pfingsten, M. Bauer, F. Petzke
Erschienen in:
Der Schmerz
|
Ausgabe 6/2013
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
In den letzten Jahrzehnten lag der Fokus der Schmerzbehandlung im Krankenhaus meist auf der Organisation und Qualität der postoperativen Schmerztherapie. Dabei besteht ebenso ein Bedarf in den nichtoperativen Bereichen. Ziel dieser Untersuchung war es, am Beispiel einer Universitätsklinik Probleme und entsprechende Lösungsansätze in der Schmerzversorgung aus Sicht der Mitarbeiter darzustellen und anschließend zu diskutieren, ob Konzepte und Instrumente des Schmerzmanagements fachübergreifend umsetzbar sind.
Material und Methoden
Ärztliche und pflegerische Mitarbeiter aller bettenführenden Abteilungen der Universitätsmedizin Göttingen wurden zu Problemen in der Schmerzversorgung und zur Bedeutung verschiedener Instrumente des Schmerzmanagements anhand eines standardisierten Fragebogens befragt. Bewertungen wurden auf einer 11-stufigen numerischen Rating-Skala (0–10) erfasst. Die Auswertung erfolgte deskriptiv und mittels Kruskal-Wallis- sowie Mann-Whitney-U-Tests.
Ergebnisse
Es wurden 149 ärztliche und 501 pflegerische Mitarbeiter befragt. In den operativen Bereichen wurde die Qualität der Versorgung höher bewertet als in den konservativen Bereichen oder in der Pädiatrie. In allen Bereichen wurden die unzureichende Anordnung einer Basis- und Bedarfsmedikation sowie die daraus resultierende eingeschränkte Handlungsfähigkeit des Pflegepersonals als problematisch bewertet. Vorwiegendes Problem der operativen im Gegensatz zu den konservativen Bereichen und der Pädiatrie war die mangelnde Verfügbarkeit des Stationsarztes. Als Lösungsansatz wurde u. a. die Beratung durch spezialisierte schmerztherapeutische Dienste von den Mitarbeitern aller Bereiche in der Bedeutung hoch bewertet. Auch die Nutzung standardisierter Konzepte wurde insgesamt positiv eingestuft, ohne Unterschied zwischen den Versorgungsbereichen. Die Bewertung der Qualität der Schmerztherapie wurde entsprechend der Einschätzung der eigenen Handlungsfähigkeit bewertet. Ärzte stuften qualitative und organisatorische Versorgungsprobleme im Vergleich zu Pflegekräften geringer ein.
Schlussfolgerung
Die Befragung verdeutlicht, dass in der Versorgung von Schmerzen in konservativen und operativen Fachbereichen sowie in der Pädiatrie aus Sicht der Mitarbeiter ähnliche Probleme vorliegen. Sie zeigt, dass die Übertragung bewährter Instrumente, z. B. der standardisierten Therapiekonzepte und der Beratung durch schmerzmedizinische Konsildienste, auf eine generell hohe Akzeptanz treffen. Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass die Handlungsfähigkeit des Pflegepersonals u. a. durch die Anordnung einer adäquaten Bedarfsmedikation erhöht werden sollte. Um Schnittstellen und Versorgungslücken zu schließen, haben bewährte Konzepte der postoperativen Schmerztherapie eine hohe Akzeptanz in allen Bereichen eines Krankenhauses.