Erschienen in:
11.12.2017 | Fibromyalgiesyndrom | Schmerzforum
Armut und Schmerz
verfasst von:
Dr. D. Feierabend, J. Walter, R. Kalff, R. Reichart
Erschienen in:
Der Schmerz
|
Ausgabe 2/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Zahl der von Armut Betroffenen in Deutschland ist alarmierend. Die gesundheitlichen Auswirkungen von Armut zeigen sich in einem erhöhten Krankheitsrisiko und der Prädisposition für chronische Erkrankungen, welche umgekehrt die Entstehung und Erhaltung von Armut begünstigen können. Eine Korrelation zwischen chronischer Schmerzerkrankung und Armut ist bislang noch nicht hinreichend untersucht.
Fragestellung
Besteht ein Zusammenhang zwischen chronischer Schmerzerkrankung und Armut?
Material und Methoden
Zum einen erfolgte eine prospektive Befragung von 20 Patienten unserer neurochirurgischen Schmerzsprechstunde zu deren Haushaltseinkommen. Zum anderen wurden Patientendaten des Statistischen Bundesamts hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Inzidenz ausgewählter Schmerzdiagnosen und dem Nettohaushaltseinkommen untersucht.
Ergebnisse
Das durchschnittlich zur Verfügung stehende Haushaltsnettoeinkommen der befragten Schmerzpatienten lag mit 1546 € unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze. Die Auswertung der Schmerzentlassungsdiagnosen des Statistischen Bundesamts zeigte, dass Frauen häufiger erkrankt waren als Männer und das geringere Einkommen aufwiesen. Ein weiteres Einkommensgefälle bestand zwischen Ost- und Westdeutschland. Für die Diagnose R52.1, 2, 9 (chronisch unbeeinflussbarer Schmerz, sonstiger chronischer Schmerz) konnte für das männliche Geschlecht ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen einer steigenden Inzidenz und einem abnehmenden Einkommen festgestellt werden.
Diskussion
Die erhobenen Ergebnisse verdeutlichen den Zusammenhang zwischen Armut und chronischer Schmerzerkrankung. Für die Bewältigung dieses sozialpolitischen Problems bedarf es des Einsatzes und der Zusammenarbeit der deutschen Ärzteschaft und der Bundespolitik.