Erschienen in:
01.10.2007 | Originalien
Zur Chirurgie der aszendierenden Varikophlebitis
verfasst von:
Dr. P.-M. Baier, Z.T. Miszczak, N. König
Erschienen in:
Gefässchirurgie
|
Ausgabe 5/2007
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Varikophlebitis ist die wichtigste akute Komplikation einer Stammvarikose der V. saphena magna oder parva. Infolge Aszension kann es zu einer Thrombusmigration über die saphenofemorale bzw. parvopopliteale Mündung und über insuffiziente Perforansvenen in das tiefe Venensystem kommen, was zu einer Lungenembolie führen kann.
Material und Methoden
116 Patienten wurden im Zeitraum von Januar 2003 bis Dezember 2005 wegen einer farbduplexsonographisch nachgewiesenen aszendierenden Varikophlebitis operiert. Alle Patienten wurden entsprechend der Klassifikation nach Steckmeier in 4 Gruppen eingeteilt. Typ I (35,3%): Der aszendierende Thrombus erreicht nicht die saphenofemorale oder parvopopliteale Mündung. Typ II (44,8%): Der proximale Thrombusanteil erreicht die Mündungsregion. Typ III (15,5%): Der Thrombus ragt über die Mündung hinaus in das tiefe Venensystem. Typ IV (4,4%): Der Thrombus wächst transfaszial über insuffiziente Perforansvenen in das tiefe venöse System. Wir sehen für die Typen I bis III eine dringliche Operationsindikation. Die Operation beinhaltet die Krossektomie mit Stammvenenexhärese, evtl. über zusätzliche Inzisionen, die Entfernung aller Varikosen und die Ligatur oder Dissektion der insuffizienten Perforansvenen.
Ergebnisse
Intraoperative Komplikationen wurden nicht beobachtet. Die Quote der N.-saphenus-Irritationen betrug 6% und die im Bereich des N. suralis 4,3%. Flächenhämatome traten in 27,6% auf und in 7,7% konservativ beherrschbare Wundheilungsstörungen. Bei 58% der Kranken wurde mittels Thrombophiliescreenings eine Hämostasestörung festgestellt, wobei die APC-Resistenz (37,4%) und die Hyperhomozysteinämie (23,9%) die häufigsten Gendefekte darstellten.
Schlussfolgerung
Unsere Resultate belegen, dass die dringliche, einzeitige Operation der aszendierenden Varikophlebitis ein bezüglich des Risikos thromboembolischer Komplikationen sicheres und die klinische Symptomatik der Patienten rasch linderndes Verfahren darstellt. Das Vorliegen einer Hämostasestörung sollte in Betracht gezogen werden.