Erschienen in:
01.10.2009 | Originalien
Multizentrisches Screening eines arteriell vorerkrankten Patientenkollektivs in Hinblick auf die Prävalenz infrarenaler Aortenaneurysmen
BARE – Berliner Aneurysma Raten Evaluation
verfasst von:
Dr. I. Flessenkämper, A. Kendzia, J. Stalke
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 5/2009
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Zusammenfassung
In angelsächsischen und skandinavischen Ländern waren in den letzten Jahren AAA-Screenings durchgeführt worden, deren Ergebnisse weitgehend die Sinnhaftigkeit eines solchen strukturierten Prozedere stützten. Für den deutschen Sprachraum lagen bisher keine Vergleichsdaten vor. Die hier fehlenden Daten sollten erhoben und in Bezug zu den internationalen Ergebnissen gesetzt werden.
Material und Methode
Die Studie wurde in drei Zentren durchgeführt. Ein definiertes Kollektiv von Patienten, die bereits eine I-70-Diagnose in der Anamnese hatten, wurde zur Beteiligung an einem kostenlosen Screening zur Aufdeckung unbekannter Aortenaneurysmen eingeladen. Es handelte sich um Patienten, die in unserem Gefäßzentrum und zwei kardiologisch/angiologischen Praxen rekrutiert wurden und entweder eine periphere arterielle oder kardiale Erkrankung in der Anamnese hatten. Die Altersgrenze lag für Frauen bei 60 und für Männer bei 50 Jahren.
Es wurde der maximale infrarenale Aortendurchmesser bestimmt. Die Befunde über 2,5 cm wurden zur weiteren Beobachtung erfasst. Aneurysmen über 4 cm Durchmesser wurden zur genaueren Analyse gefäßchirurgisch vorgestellt, bei Aneurysmen über 5 cm Durchmesser sollte eine Therapie erwogen werden.
Ergebnisse
Insgesamt 2102 Personen kamen der Einladung zum Screening nach.
Durch die Erfassung der Risikofaktoren konnten das Alter, Rauchen, das männliche Geschlecht und eine arterielle Erkrankung in der Vorgeschichte als mit einer erhöhten AAA-Prävalenz verbundene Faktoren identifiziert werden.
Die Prävalenz dilatierter Aorten von >25 mm Durchmesser einschließlich der AAA in dem erfassten Kollektiv betrug 8,67%. Der Anteil an Aneurysmen >5 cm lag bei 0,71%. Die Ergebnisse wurden in Bezug zu Resultaten in der internationalen Literatur gesetzt, mit denen sie vergleichbar waren.
Schlussfolgerung
Patienten mit versorgungspflichtigen Aneurysmen wurden rechtzeitig diagnostiziert. Diejenigen mit kleinen Aneurysmen konnten identifiziert, ihre medikamentöse Einstellung optimiert und somit generelle Risiken verringert werden. Diese Patienten konnten in ein dauerhaftes Beobachtungsprogramm integriert werden. Somit erscheint das Screening arteriell vorerkrankter Patienten bezüglich der Existenz eines infrarenalen AAA sinnvoll.
Da die hier erhobenen Daten zu internationalen Beobachtungen passten, sollten auch die in diesen Ländern gezogenen Konsequenzen für Deutschland erwogen werden.