Erschienen in:
24.02.2017 | Bauchaortenaneurysma | Originalien
Versorgung des abdominellen Aortenaneurysmas (AAA) 2015
Registerbericht des DIGG der DGG
verfasst von:
T. Schmitz-Rixen, M. Steffen, R. T. Grundmann, Prof. Dr.
Erschienen in:
Gefässchirurgie
|
Ausgabe 3/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Zielsetzung
Die Daten für das Jahr 2015 des Registers „Abdominelles Aortenaneurysma“ (AAA) des Deutschen Instituts für Gefäßmedizinische Gesundheitsforschung (DIGG) der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin sollen vorgestellt werden.
Methodik
Im Jahr 2015 beteiligten sich an dem Register insgesamt 160 Zentren. Für die offene Versorgung (OR) des intakten AAA (iAAA) gaben 142 (88,8 %) Zentren, für die endovaskuläre Versorgung (EVAR) des iAAA 159 (99,4 %) Zentren Daten ein. Für das rAAA wurden von 88 Zentren (55,0 %) (EVAR) bzw. 104 (65,0 %) Zentren (OR) Patienten gemeldet. Ausgewertet wurden die Daten von 5223 stationär behandelten Patienten. 4768 (91,3 %) Patienten wiesen ein iAAA auf, davon waren 4332 symptomfrei und 436 symptomatisch. Rupturierte Aneurysmen machten 8,7 % der Fälle aus (n = 455).
Ergebnisse
a) Intaktes AAA: Von den 4768 Patienten mit iAAA wurden 3767 (79,0 %) endovaskulär und 1001 (21,0 %) offen versorgt. Patienten mit EVAR waren im Median 4 Jahre älter als die offen operierten Patienten. Der Durchmesser des iAAA wurde bei EVAR mit im Median 53 mm, bei OR mit 55 mm angegeben, 20 % der Aneurysmen waren bei EVAR 48 mm oder weniger groß (erste Quintile), bei OR machte die erste Quintile 50 mm aus. Bei den endovaskulär versorgten Patienten mit iAAA verlief der Eingriff in 87,6 % der Fälle komplikationslos. Es verstarben insgesamt 44 Patienten (1,2 %) bis zur Entlassung. Bei den offen versorgten Patienten wiesen 68,8 % der Patienten keine Komplikationen auf. Verstorben sind insgesamt 54 Patienten (5,4 %). Speziell Patienten über 80 Jahre profitierten von dem endovaskulären Vorgehen. Ihre Klinikletalität war fast fünfmal so hoch, wenn OR gewählt wurde (9,5 % vs. EVAR 2,0 %).
b) Rupturiertes AAA: Von den 455 Patienten mit rAAA wurden 197 (43,3 %) endovaskulär und 258 (56,7 %) offen versorgt. Der Durchmesser des rAAA wurde bei EVAR mit im Median 68 mm, bei OR mit 75 mm angegeben. 70,9 % der Patienten mit EVAR mussten am Aufnahmetag versorgt werden, bei OR waren es 83,3 %. Bei EVAR sind 25,9 % der Patienten während des stationären Aufenthaltes verstorben, bei OR 38,0 %. Bei den am Aufnahmetag versorgten Patienten machte die Klinikletalität bei EVAR 33,1 %, bei OR 40,0 % aus.
Schlussfolgerung
Im Vergleich zum Registerbericht 2014 konnte die Zahl der beteiligten Zentren von 110 auf 160 (um 45,5 %) und die Zahl der insgesamt gemeldeten Patienten von 3308 auf 5223 (um 57,9 %) gesteigert werden. Die Ergebnisse zur Klinikletalität bei endovaskulärer und offener Versorgung des iAAA bestätigen weitgehend die publizierten Ergebnisse aus den Jahren 2013 und 2014. Das gilt auch für das rAAA, jedoch belegen die Daten eindeutig, dass Patienten mit EVAR und OR nicht vergleichbar sind, was eine Interpretation der höheren Klinikletalität des rAAA bei OR im Vergleich zu EVAR ohne Risikoadjustierung unmöglich macht.