Erschienen in:
01.07.2004 | Originalien
Nichtinvasive Bürstenbiopsie als innovative Methode in der Früherkennung des Mundhöhlenkarzinoms
verfasst von:
Dr. T. W. Remmerbach, S. N. Mathes, H. Weidenbach, A. Hemprich, A. Böcking
Erschienen in:
Oral and Maxillofacial Surgery
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Ausgabe 4/2004
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Zusammenfassung
Fragestellung
Ziel dieser Arbeit war es, die Treffsicherheit der nichtinvasiven Bürstenbiopsie einschließlich DNA-Bildzytometrie in der Routinediagnostik zu bestimmen.
Material und Methode
In unserer Untersuchung wurden prospektiv 1328 Mundschleimhautabstriche von 205 Patienten mit insgesamt 92 histologisch gesicherten Plattenepithelkarzinomen und 240 benignen Mundschleimhautläsionen zytologisch begutachtet und anschließend mithilfe der DNA-Bildzytometrie geprüft. Dabei wurden 47 Patienten mehrfach aufgrund rezidivierender Läsionen untersucht, 80 Patienten wiesen multiple Veränderungen der Mundhöhle auf.
Ergebnisse
Die zytologische Begutachtung der Präparate erzielte eine Sensitivität von 91,3% und eine Spezifität von 95,1%. Die nachfolgenden DNA-Messungen aller Präparate erreichten eine Sensitivität von 95,5% und eine Spezifität von 100%. Durch die kombinierte Auswertung der Zytologie und der DNA-Bildzytometrie konnte eine Steigerung der diagnostischen Treffsicherheit erreicht werden; die Sensitivität betrug dann 97,8% bei einer Spezifität von 100%. Der positive Vorhersagewert lag bei 100% und der negative Vorhersagewert erreichte 98,1%.
Schlussfolgerung
Die Anwendung der DNA-Bildzytometrie mit DNA-Aneuploidie als Marker für neoplastische Transformation in Mundschleimhautabstrichen sicherte die zytologische Diagnose von Mundkrebs. Zudem ermöglicht sie, die Dignität von morphologisch zweifelhaften Epithelveränderungen wie Dysplasien oder regenerativen Epithelien zu klären, indem sie die obligaten Präkanzerosen und die voraussichtlich bösartig verlaufenden Läsionen erkennt und eine frühzeitige effektive Therapie zulässt. Der Nachweis von DNA-Aneuploidie stellt somit die Indikation zur vollständigen chirurgischen Entfernung der Läsion mit histologischer Nachuntersuchung dar. Die DNA-Bildzytometrie als adjuvantes zytopathologisches Verfahren ist in der Lage, sowohl die Sensitivität als auch die Spezifität der nichtinvasiven Bürstenbiopsie der Mundschleimhaut zu erhöhen und die Rate von zytologisch falschnegativen und falschpositiven Diagnosen zu senken.