Erschienen in:
01.12.2006 | Posttraumatische Deformitäten
Diagnostik der posttraumatischen Beindeformitäten
verfasst von:
Dr. P. Keppler, L. Kinzl
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 3/2006
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Zusammenfassung
Bei der klinischen Untersuchung kann die absolute Beinlängendifferenz mit der Brettchen- oder schneller der PALM-Methode bestimmt werden (Genauigkeit ±1,5 cm). Die Bestimmung der Beinlängendifferenzen mit dem Maßband ist noch ungenauer. Wesentlich exakter ist die Bestimmung der relativen Beinlänge mit radiologischen Methoden. Bei der Orthoröntgenographie und der CT betragen die Richtigkeit ±3 mm und die Wiederholbarkeit ±2 mm. Somit sind auch hier Abweichungen von bis zu 5mm bei der Einzelmessung möglich. Die Genauigkeit der navigierten Ultraschallmessung (2.5D-Sonographie) liegt in der gleichen Größenordnung. Auch bei standardisierter Durchführung der Teleröntgenographie betragen die Richtigkeit und Wiederholbarkeit bei der Bestimmung der Beinachse ±3°. Die Bestimmung der anatomischen Beinachse an langen Kniegelenksaufnahmen sollte wegen einer noch größeren Ungenauigkeit nicht durchgeführt werden. Torsionswinkeldifferenzen können klinisch nur im Bereich der Unterschenkel mit einer ausreichenden Genauigkeit (95% Fehler <15°) diagnostiziert werden. Im Bereich der Oberschenkel korreliert der Bewegungsumfang im Hüftgelenkt nur bedingt mit dem Antetorsionswinkel. Goldstandard zur Torsionswinkelmessung ist das CT (Richtigkeit ±3° bzw. ±1°, Wiederholbarkeit ±4° bzw. ±7°, Ober- bzw. Unterschenkel). Intraoperativ kann die Unterschenkeltorsionswinkeldifferenz mit dem Bildwandler erfasst werden (Richtigkeit ±2°, Wiederholbarkeit ±3°). Auch die 2.5D-Sonographie eignet sich zur präzisen Bestimmung der Ober- und Unterschenkeltorsion. Aufgrund der fehlenden Strahlenbelastung ist sie bei Kindern und Jugendlichen die Methode der Wahl zur Bestimmung der gesamten Beingeometrie.