Erschienen in:
01.09.2007 | Leitthema
Aktuelle Standards der Volumentherapie beim Traumapatienten
verfasst von:
Dr. C.G. Wölfl, A. Wentzensen, G. Zimmermann, Sektion Notfall-Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Ausgabe 3/2007
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Zusammenfassung
Die präklinische Volumentherapie polytraumatisierter Patienten wird kontrovers diskutiert. Ohne Zweifel birgt ein schweres Trauma das Risiko eines erhöhten Blutverlusts und damit einer Kreislaufzentralisation und Schockentwicklung. Neben der Blutstillung ist die Volumenersatztherapie der 2. Pfeiler der Kreislauftherapie. Ihre Ziele sind die Erhöhung des Volumens im Gefäßsystem, der Vorlast des Herzens, aber auch des globalen Sauerstoffangebots sowie die Verbesserung der mikrovaskulären Perfusion. Neben diesen gewünschten Effekten sind jedoch auch Nebenwirkungen zu beachten. Hierzu zählen die kardiale Dekompensation oder die interstitielle Ödembildung v. a. bei der Infusion von kristalloiden Lösungen. Bei klinisch manifestem Blutungsschock sollten 2 großlumige Venenverweilkanülen gelegt werden. Bei Patienten ohne Schockzeichen ist eine Flüssigkeitstherapie nicht zwingend notwendig. Verlorene Blutmengen sollen ersetzt werden. Sind Blutungen präklinisch nicht zum Stillstand zu bringen, wird neben dem sofortigen Transport in eine geeignete Klinik eine permissive Hypotension gefordert (dies bedeutet einen Zielblutdruck von 80–90 mmHg). Als Volumenersatzlösungen werden kristalloide Lösungen favorisiert. Der Stellenwert von kolloidalen und auch hyperosmolaren Infusionslösungen ist noch nicht endgültig geklärt und im Moment Gegenstand der Forschung (Studie Sektion Notfall-Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie).