Begutachtung von Beckenverletzungen

Bei der Begutachtung sollen die Auswirkungen der Beckenverletzung auf die Leistungsfähigkeit bzw. Erwerbsmöglichkeiten des Verletzten beurteilt werden. Dies beinhaltet die Klärung der Zusammenhangsfrage, wobei zu berücksichtigen ist, dass im Haftpflichtrecht und bei der Privaten Unfallversicherung die Ursache „adäquat“ gewesen sein muss, im Sozialrecht dagegen der Rechtsgrundsatz der „Wesentlichkeit“ gilt. In der gutachterlichen Untersuchung müssen der bisherige Verlauf dargestellt, der Ist-Zustand beschrieben, eine Wertung vorgenommen und die mögliche zukünftige Entwicklung skizziert werden. Da die Folgen von Beckenverletzungen schwer zu objektivieren sind, orientieren sich die Einschätzungsempfehlungen in erster Linie am Ausmaß der ursprünglichen Verletzung und den Folgen im urologischen und neurologischen Fachgebiet. In der gesetzlichen Unfallversicherung und im Haftpflichtrecht ist immer eine „Ja-Nein-Entscheidung“ notwendig, in der Privaten Unfallversicherung kann der unfallfremde Anteil vom Gesamtschaden abgezogen werden. Die Abwägung, ob eine Zusatzbegutachtung erforderlich ist, sollte immer zugunsten der urologischen/neurologischen Begutachtung erfolgen.