Erschienen in:
12.09.2016 | Humerusschaftfraktur | Übersichten
Schaft- und distale Humerusfrakturen
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 5/2016
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Zusammenfassung
Oberarmschaftbrüche gelten als gutartige Frakturen und werden auch heute noch häufig konservativ behandelt. Indikationen zur operativen Versorgung stellen die offenen Frakturen, die geschlossenen Frakturen mit schwerem Weichteilschaden, komplizierte Frakturen mit Gefährdung von Muskulatur, Gefäßen oder Nerven dar. Ebenso werden Oberarmschaftfrakturen im Rahmen eines Polytraums heute zumeist operativ versorgt. Als Standardversorgungsoptionen gelten die geschlossene Reposition mit Marknagelung in ante- oder retrograder Ausführung und die konventionelle oder auch winkelstabile Plattenosteosynthese nach offener Reposition. Revisionsgründe nach operativ versorgten Frakturen sind einerseits die Radialisschädigung und andererseits die Pseudarthrose. Während die primäre Radialisschädigung in über 90 % der Fälle zu einer spontanen Remission neigt und somit nicht operativ revidiert werden muss, sollten postoperativ aufgetretene, sekundäre Schädigungen möglichst zeitnah operativ revidiert werden. Eine Pseudarthrose, die mit einer Häufigkeit von 2–8 % nach konservativer und 6–15 % nach operativer Versorgung einer Oberarmschaftfraktur auftritt, sollte möglichst offen chirurgisch revidiert und nach Verfahrenswechsel mit einer Spongiosatransplantation versehen werden. Distale Humerusfrakturen werden als Gelenkfrakturen obligat offen operativ angegangen und heutzutage mit einer winkelstabilen Doppelplattenosteosynthese zur Versorgung des radialen und ulnaren Pfeilers stabilisiert. Die notwendige postoperative Beübung der Patienten erfordert eine stabile Frakturversorgung. Trotz aller Bemühungen und radiologisch hervorragender Ergebnisse sind Bewegungseinschränkungen aber dennoch häufig verbleibend. Daher sollte insbesondere bei geriatrischen Patienten frühzeitig, ggf. sogar primär an eine Ellbogenprothese gedacht werden.