Erschienen in:
07.09.2017 | Sepsis | Übersicht
Sepsis nach Polytrauma
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. M. Huber-Lang
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 1/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Trotz intensiver Forschung und Fortschritte in der Medizin stellt die Versorgung von polytraumatisierten Patienten mit nachfolgender Sepsis eine besondere Herausforderung im medizinischen Alltag dar. Daten aus dem DGU (Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie)-Polytraumaregister weisen darauf hin, dass posttraumatisch mehr als 6 % der Patienten zusätzlich eine Sepsis entwickeln, die wiederum in 20 % der Fälle zu einem Multiorganversagen führt.
Fragestellung
Vorgestellt werden pathophysiologische Auswirkungen der posttraumatischen Sepsisentwicklung sowie aktuelle und zukünftige Forschungsansätze und Therapiemöglichkeiten.
Material und Methoden
Es erfolgen die Auswertung und Diskussion von fremden und eigenen Grundlagenarbeiten sowie aktuellen Expertenempfehlungen.
Ergebnisse
Aktuell ist Sepsis als lebensbedrohliche Organfunktionsstörung definiert, und somit rückt der SOFA-Score bei der Diagnose in den Mittelpunkt. Des Weiteren belegen Daten, dass ein hämorrhagischer Schock mit verantwortlich für die Entwicklung und Progression der Organdysfunktion ist. Eine entscheidende Rolle in Bezug auf Sepsisentwicklung kommt auch auf die Aktivierung der Gerinnungs- und Komplementkaskade zu. Unter anderem konnte experimentell bereits gezeigt werden, dass ein erhöhter C3a/C3-Quotient auf eine Sepsisentwicklung hinweist und die Hemmung von C5/C5a in verschiedenen Sepsismodellen zu einer deutlich verbesserten Zell‑, Immun- und Organfunktion führte.
Diskussion
Die aktuellen Therapiemöglichkeiten für Patienten mit posttraumatischer Sepsis stellen noch immer ein ungelöstes Problem dar. Neben dem chirurgischen Management nach dem DCO („damage control orthopedic surgery“)-Stufenkonzept sollte eine Immunkontrolle für den klinischen Einsatz weiter in seinen pathophysiologischen Dimensionen erforscht werden.