Fortschritte in der molekularen Epidemiologie der Tuberkulose

Die Genotypisierung von Erregern des Mycobacterium-tuberculosis-Komplexes (MTBK) hat sich als Standardmethode für epidemiologische Studien und für Untersuchungen der Populationsstruktur etabliert. Klassische Anwendungen umfassen die Untersuchung von Laborkontaminationen sowie die Ermittlung von frischen Übertragungen und Ausbrüchen in einer Population. Von besonderer Bedeutung ist die Analyse der Übertragbarkeit und Ausbreitung multiresistenter MTBK-Stämme. Klassische Typisierungsmethoden sind das IS6110-DNA-Fingerprinting, die Spoligotyping- und die 24-Loci-MIRU-VNTR-Analyse. Diese Methoden basieren auf der Variabilität bestimmter repetitiver Sequenzen in den Genomen von MTBK-Isolaten und sind für verschiedenste Fragestellungen in molekularepidemiologischen Studien erfolgreich eingesetzt worden. Für die Spoligotyping- und die 24-Loci-MIRU-VNTR-Typisierung stehen webbasierte Analyseverfahren zur Verfügung (MIRU-VNTRplus-Datenbank). Neuere Ansätze basieren auf einer Genomanalyse mittels „Next Generation Sequencing“ (NGS). Die genombasierte Typisierung erlaubt eine deutlich bessere Unterscheidung klinischer Isolate und könnte in Zukunft die bisherigen „klassischen“ diagnostischen und Genotypisierungsverfahren ersetzen.