Erschienen in:
03.08.2016 | Schlafapnoe | Leitthema
Elektrische Atemwegsstimulation zur Therapie der obstruktiven Schlafapnoe
verfasst von:
Prof. Dr. med. H. Teschler, S. Werther, Z. Bassenge-Sauer, G. Weinreich, B. A. Stuck
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
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Ausgabe 6/2016
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Zusammenfassung
Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist charakterisiert durch wiederkehrende Episoden mit pharyngealem Kollaps, die auf eine Verminderung des Tonus der dilatierenden pharyngealen Muskulatur zurückzuführen sind. Die elektrische Hypoglossusnervenstimulation (HNS) ist eine neue Methode für Patienten mit mittelschwerer bis schwerer OSA, die die Standardtherapie mit kontinuierlichem (CPAP) oder automatisch adjustierendem (APAP) positivem Atemwegsdruck und mit einstellbarer Unterkieferprotrusionsschiene nicht tolerieren. Nach Jahrzehnten der umfangreichen Überprüfung der HNS im Tierversuch und beim Menschen zeigen die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse der multizentrischen, prospektiven STAR-Studie mit dem Inspire™-Gerät, dass die HNS den pharyngealen Kollaps verhindert, ohne die Patienten aus dem Schlaf zu wecken. Die HNS mit diesem Gerät verbessert die objektiven und subjektiven Parameter des OSA-Schweregrads signifikant. Nachteile der verfügbaren HNS bleiben die relative Invasivität und die damit verbundenen Kosten. In weiteren Untersuchungen müssen Selektionskriterien und Geräteperformance optimiert und die langfristige Wirksamkeit belegt werden. Das Fehlen eines vollständigen zirkulären Kollapses der oberen Atemwege auf der Ebene des Weichgaumens im Rahmen einer medikamenteninduzierten Schlafendoskopie ist ein Prädiktor für den Erfolg der implantierten HNS-Therapie mit dem Inspire™-Gerät. Die medikamenteninduzierte Schlafendoskopie ist daher eine Voraussetzung bei geplanter Implantation des Inspire™-Geräts, die bei vollständigem zirkulärem Kollaps auf Weichgaumenebene selten effektiv ist. HNS-Geräte sollten nur in erfahrenen Zentren mit multidisziplinärem HNO- und Schlaflaborteam implantiert werden. Die Patientenrekrutierung in klinischen Studien und die Einschreibung in klinische Register könnten helfen, Qualität und Kosten zu kontrollieren.