Erschienen in:
01.07.2011 | Schwerpunkt
Hauterkrankungen als Spiegel von Magen-Darm-Veränderungen
verfasst von:
Prof. Dr. M. Sticherling
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
|
Ausgabe 4/2011
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Zusammenfassung
Die Haut ist das extrovertierteste Organ des Menschen und kann isoliert oder im Rahmen von Systemerkrankungen betroffen und dann ein Spiegel dieser Erkrankungen sein. Darmerkrankungen können sich aufgrund von resorptiven Mangelerscheinungen an der Haut mit Juckreiz und Schuppung oder mit charakteristischen Erkrankungen wie der Pellagra oder Acrodermatitis enteropathica äußern. Als eigenständige Hauterkrankung zeigt die Dermatitis herpetiformis Duhring immunologische Ähnlichkeiten mit der Zöliakie, wie beispielsweise einen Nachweis von Anti-Transglutaminase-Antikörpern, gleichzeitig jedoch charakteristische Besonderheiten. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen können mit Erythema nodosum oder Pyoderma gangraenosum assoziiert sein, die als dermatologische Entitäten hinweisend, aber nicht beweisend sind. Entzündliche Veränderungen der Mundhöhle sowie der Perianalregion sind häufig eher unspezifisch, können jedoch mit aphthösen Veränderungen und Fisteln sowie vegetierenden Stomatitiden pathognomonisch für Darmerkrankungen sein. Neben diesen mehr oder weniger typischen Hautveränderungen sind eine Reihe von Hauterkrankungen als mit Darmerkrankungen assoziiert beschrieben worden. Meist ist jedoch der pathogenetische Zusammenhang nicht geklärt. Häufig ist eine Therapie der Hautveränderungen nur erfolgreich, wenn die zugrunde liegende Darmerkrankung mit- oder gezielt therapiert wird.