Erschienen in:
11.02.2016 | Gastroösophageale Refluxkrankheit | Schwerpunkt: Reflux und Dysphagie
Prävalenz und natürlicher Verlauf der gastroösophagealen Refluxkrankheit
verfasst von:
Prof. Dr. J. Labenz, C. Labenz
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Epidemiologie einer Krankheit, insbesondere der natürliche Verlauf, ist für die Planung von Therapie- und Überwachungsstrategien von entscheidender Bedeutung.
Fragestellung
Inzidenz, Prävalenz und natürlicher Verlauf der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD).
Material und Methode
Selektive Literaturrecherche in der Datenbank PubMed.
Ergebnisse
In Ländern der westlichen Welt leidet jeder 5. Erwachsene an einer symptomatischen GERD. Asymptomatische Refluxösophagitiden und Barrett-Ösophagi wurden darüber hinaus bei mehr als 5 % der Bevölkerung in einer Populationsstudie mit Endoskopie beobachtet. Spontanheilungen der GERD kommen vor, die Mehrzahl der Erkrankungen verläuft allerdings chronisch. Die GERD ist keine kategorielle Erkrankung. Etwa 25–30 % der Patienten weisen im Verlauf eine Progression der endoskopischen Läsionen auf. Das Karzinomrisiko des Barrett-Ösophagus ist mit 0,1–0,15 % pro Jahr geringer als lange Zeit angenommen. Insgesamt geht die GERD nicht mit einer verkürzten Lebenserwartung einher. Die Epidemiologie von extraösophagealen Symptomen ist weitgehend unbekannt.
Schlussfolgerungen
Die GERD ist eine häufige Erkrankung mit guter Prognose quoad vitam. Spontanheilungen kommen ebenso vor wie Progressionen der endoskopischen Läsionen. Das Karzinomrisiko des Barrett-Ösophagus ist geringer als angenommen, aus diesem Grund sollten sich Überwachungen auf Risikopatienten beschränken.