Epidemiologie
Entdeckung von NOD2
Genomweite Assoziationsstudien
Jahr | Studie | Ergebnisse (Beispiele) |
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2005 | Yamazaki et al. [34] | Erstidentifikation von TNFSF15, spezifisches Krankheitsgen für Asiaten |
2006 | Duerr et al. [6] | Erstidentifikation von IL23R
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2007 | Hampe & Franke et al. [14] | Erstidentifikation von ATG16L1 und Implikation des Autophagiestoffwechselwegs bei CED |
2007 | WTCCC [33] | 11 Loci für Morbus Crohn, davon 4 neu (z. B. Autophagiegen IRGM) |
2008 | Barrett et al. [2] | Metaanalyse für Morbus Crohn, Identifikation von 32 Loci (davon 21 neu) |
2008 | Franke et al. [10] | Erste GWAS für Colitis ulcerosa, Identifikation von 4 neuen Loci inklusive IL10
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2010 | McGovern et al. [23] | Metaanalyse für Morbus Crohn, Identifikation von FUT2
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2010 | Franke et al. [11] | Metaanalyse für Morbus Crohn, Identifikation von 71 Loci (davon 30 neu) |
2011 | Anderson et al. [1] | Metaanalyse für Colitis ulcerosa, Identifikation von 47 Loci (davon 29 neu) |
2012 | Jostins et al. [17] | Genomweite Kandidatengenanalyse (Immunochip), Identifikation von 163 Loci für CED (davon 71 neu) |
2015 | Liu et al. [21] | Metaanalyse (Immunochip) zusammen mit knapp 10.000 Patienten aus Ostasien, Indien und dem Iran; Identifikation von 38 neuen Loci |
2016 | Ellinghaus et al. [7] | Metaanalyse/phänotypübergreifende Analyse (Immunochip) von 5 verschiedenen Erkrankungen: Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Morbus Bechterew, Psoriasis und primär sklerosierende Cholangitis (PSC); 244 Loci identifiziert, davon 27 neu (und davon wiederum 6 neu für Morbus Crohn) |
Bedeutung der HLA-/MHC-Region
Krankheitsübergreifende Studien
Genetische Studien in anderen Ethnien
Frühkindliche Formen chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen
Ausblick
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International Inflammatory Bowel Disease Genetics Consortium (IIBDGC). https://www.ibdgenetics.org. Zugegriffen: 6. Dezember 2016
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Kassenärztliche Bundesvereinigung. Praxisnachrichten. Weiterentwicklung der Gebührenordnungspositionen zum 1. Juli. http://www.kbv.de/html/1150_21752.php. Zugegriffen: 6. Dezember 2016
Fazit für die Praxis
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Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen umfassen ein Spektrum von Entzündungsformen, in dem der Morbus Crohn mit reinem Dünndarmbefall und die Colitis ulcerosa die beiden Extreme eines fließenden Übergangs darstellen. Morbus Crohn mit reinem Befall des Dickdarms sollte als distinkte 3. Entität zwischen den beiden Extremen betrachtet werden.
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Die häufigen genetischen Suszeptibilitätsfaktoren für die CED wurden für europäischstämmige Patienten zwischenzeitlich sämtlich identifiziert, Patienten mit anderem ethnischen Hintergrund unterscheiden sich nur gering in ihrem genetischen Risikoprofil.
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Die Aufklärung der ursächlichen genetischen Prinzipien inklusive der damit verbundenen primären pathophysiologischen Ereignisse hat die Entwicklung neuer Therapieverfahren beeinflusst.
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Die genetische Ätiologie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen ist überraschend polygen. Zudem sind viele der Krankheitsgene auch für chronische Erkrankungen relevant, die vordergründig nicht mit dem Darm assoziiert sind.
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Patienten mit einem CED-Ersterkrankungsalter <16 Jahre sollten eine genetische Diagnostik (seit 1.7.2016 abrechenbar) durchlaufen. Es gilt: Je jünger der Patient bei Ersterkrankung, desto wahrscheinlicher ist das Vorliegen einer monogenen Form (nur eine kausative Mutation) der CED.