Erschienen in:
01.02.2016 | Laktation | Leitthema
Bedeutung des Stillens für diabetische Mütter und ihre Kinder
verfasst von:
Dr. J. H. Stupin
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ausschließliches Stillen bietet für Mutter und Kind unzählige kurz- und langfristige Vorteile. Dies scheint auch auf diabetische Mütter und deren Nachkommen zuzutreffen.
Auswirkungen des Stillens auf die Mutter
Diabetische Mütter, die stillen, weisen in den ersten 4 Monaten postpartal deutlich bessere metabolische Parameter, z. B. niedrige Blutlipidkonzentrationen, niedrigere Glukosewerte und eine höhere Insulinsensitivität, auf. In verschiedenen Studien wurde gezeigt, dass Frauen mit Gestationsdiabetes durch längeres Stillen ihr Langzeitrisiko für kardiometabolische Erkrankungen, insbesondere einen Diabetes mellitus Typ 2, reduzieren konnten.
Auswirkungen des Stillens auf das Kind
Auch die Nachkommen diabetischer Mütter scheinen vom Stillen zu profitieren. So entwickelten diese seltener eine postnatale Hypoglykämie und waren im späteren Leben weniger übergewichtig bzw. adipös. Letzteres scheint davon abhängig zu sein, dass über einen bestimmten Zeitraum weitergestillt wird, bis sich die Zusammensetzung der Muttermilch normalisiert hat.
Resümee
Aufgrund verschiedener Risikofaktoren und pathophysiologischer Mechanismen stillen diabetische Mütter insgesamt seltener und kürzer. Sie sollten deshalb rechtzeitig aufgeklärt und zu einem 4- bis 6-monatigen ausschließlichen Stillen ermuntert werden, um die mütterliche und kindliche Gesundheit kurz- und langfristig zu verbessern, präventiv auf die Entwicklung von kardiometabolischen Erkrankungen im späteren Leben einzuwirken und dadurch auch Gesundheitskosten zu sparen.